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Passagiere müssen aktuell mehr Zeit am Flughafen einplanen. Bild: Flughafen Zürich

Gute Frage Wieviel früher muss ich am Flughafen sein?

Isabell Ridder

Mit dem Flugzeug zu vereisen, ist mit den Covid-19-Restriktionen komplizierter geworden. Zudem ist an den Flughäfen seit den Lockerungen wieder deutlich mehr los. Erfahren Sie jetzt, wie viel Zeit Sie aktuell vor Abflug einplanen sollten.

Die Sommerferien nahen und mit der Vorfreude auf eine neuerliche Flugreise geht oft auch Stress am Abreisetag einher. Die wohl brennendste Frage: Wann muss ich am Flughafen sein? Früher gab es eine einfache Faustregel, wann man für Reisen ab Europa dort sein sollte: Eine Stunde vor Abflug für Kurzstrecken und zwei Stunden bei Langstrecken.

Seit der Flugbetrieb durch die Lockerungen der Corona-Auflagen wieder zunimmt, ist diese altbewährte Regel überholt. Der Andrang an den Check-in-Schaltern ist immens, dazu droht ein Personalmangel. Geduld und ein gutes Zeitmanagement bei den Passagieren sind gefragt. Travelnews hat sich einen Überblick verschafft und die Branchenkenner nach der aktuellen Situation befragt.

Drei Stunden vor Abflug an den Flughafen Zürich

Der Flughafen Zürich verzeichnete in den vergangenen Aprilwochen an Spitzentagen im Schnitt rund 70‘000 Passagiere pro Tag. So viele Passagiere pro Tag reisten dort zuletzt im März 2020. Die Kontrolle der Covid-Reisebestimmungen und -Dokumente führe dazu, dass am Check-in rund viermal mehr Zeit pro Person benötigt wird, was in Kombination mit dem höheren Passagieraufkommen einen grösseren Aufwand als vor der Pandemie bedeutet.

Während der Abflugspitzen kann es deshalb zu langen Wartezeiten kommen. «Wir empfehlen, sich bis zu drei Stunden vor Abflug am Flughafen einzufinden», sagt Elena Stern, Senior Mediensprecherin des Flughafens. Damit es schneller geht, sollten Passagiere sich gut auf die Reise vorbereiten und am Check-in sämtliche Dokumente bereithalten.

Sommerferien mit hohem Passagieraufkommen

Beim Servicedienstleister Swissport erwartet man einen Anstieg des Passagier- und Flugvolumens für den kommenden Sommer auf rund 80 Prozent des Produktionsvolumens vor der Pandemie. «Daher rekrutieren wir zurzeit rund 500 Mitarbeitende am Standort Zürich im Bereich Passagierdienst und Ramp Services, um für die Produktionsspitzen an Wochenenden, während Feiertagen und der Hauptreisezeit gewappnet zu sein», sagt Nathalie Berchtold, Head of Communications Switzerland & France.

Swissport setzt im Auftrag der Fluggesellschaften die Einreisebestimmungen der jeweiligen Länder um. An den Check-in-Schaltern oder am Gate überprüfen die Mitarbeiter je nach Vorgaben der jeweiligen Staaten Covid-Zertifikate, Testnachweise und weitere Einreiseformalitäten, was eine bis zu dreimal längere Prozesszeit nach sich ziehen kann. Bei Destinationen, die keine oder weniger Dokumentennachweise zur Einreise erfordern, seien die Check-in- und Boarding-Prozesszeiten entsprechend kürzer. «Unsere Agents werden täglich vor ihrer Schicht über die geltenden Reisebestimmungen der jeweiligen Länder gebrieft, sodass sie diese nach aktuell geltendem Stand umsetzen können.»

Eine grössere Herausforderung stellten jedoch die ein- bis dreistündigen Produktionsspitzen dar, in denen eine Vielzahl an Ankünften und Abflügen miteinander kumulierten. In solchen Produktionsspitzen gelangt die Flughafeninfrastruktur an ihr Limit und es kommt zu längeren Wartezeiten an Nadelöhren, wie beispielsweise beim Check-in, der Sicherheitskontrolle oder auch bei der Gepäckausgabe. «Obwohl wir die maximale Anzahl an Mitarbeitenden für die Abdeckung der Produktionsspitzen aufbieten, kann es zu Verzögerungen in der Abwicklung der einzelnen Passagier-, Gepäck- oder Flugzeugabfertigungsprozessen kommen», sagt Nathalie Berchtold.

Gute Vorbereitung unerlässlich

Swissport empfiehlt Passagieren, sich vor der Buchung ihrer Reise sowie kurz vor Abreise nochmals über die geltenden Einreisebestimmungen ihrer Transit- und Zieldestination zu informieren, die erforderlichen Dokumente zu organisieren und beim Check-in in der Hand bereitzuhalten.

«Ausserdem empfehlen wir allen Reisenden, wenn möglich online einzuchecken, die kürzlich eingeführten Self-Bag-Drop-Maschinen für Passagiere der Lufthansa Group sowie das Vorabend-Check-in zu nutzen und sich rund drei Stunden vor Abflug am Flughafen einzufinden.» Die Check-in-Schalter sind am Flughafen Zürich täglich ab 04:15 Uhr geöffnet.

Die Empfehlung des EuroAirport

Auch am EuroAirport war im April das Passagieraufkommen hoch. Hier verzeichnete man rund 70 Prozent des Passagieraufkommens von 2019. Manuela Witzig, Leiterin Externe Kommunikation, empfiehlt, aufgrund der zusätzlichen Kontrollen mindestens zwei Stunden vor Abflug da zu sein. «Die Dokumentenkontrollprozesse dauern aktuell rund dreimal länger als vor der Pandemie. Dies kann zu längeren Wartezeiten im Check-in-Bereich führen. Deshalb empfehlen wir Reisenden frühzeitig am Flughafen zu sein, damit eine stressfreie Abreise garantiert werden kann.»

Auch Reiseanbieter raten zu früher Ankunft

Bei den Reiseveranstaltern rät man den Kunden ebenfalls dazu, mehr Zeit einzuplanen. Markus Flick, Mediensprecher von Kuoni und Helvetic Tours, sieht, dass die Kontrolle der Reisedokumente seitens des Flughafenpersonals mehr Zeit in Anspruch nimmt. «Unsere Empfehlungen an Kundinnen und Kunden sind abhängig von der gewählten Airline, dem Start- sowie dem Ziel-Flughafen.» Er rät Passagieren allgemein dazu, 30 bis 60 Minuten früher als gewohnt an den Flughäfen zu sein.

«Wie auch der Flughafen Zürich empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden, sich aktuell rund drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu befinden», sagt auch Bianca Gähweiler, Head of Corporate Communications der Hotelplan Management AG.