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High Noon für die Lufthansa: am Donnerstag geht es um die Zukunft der Airline. Bild: LH

Immer grössere Fragezeichen um Lufthansa-Rettung

Am Donnerstag sollte das staatliche Rettungspaket für die Lufthansa zugeschnürt werden. Scheitert die Rettung noch und kommt es zu einem Insolvenzverfahren?

Der 25. Juni sollte zum Tag der Rettung der Lufthansa werden. An der Hauptversammlung stimmen die Aktionäre über das 9-Milliarden-Euro-Rettungspaket ab, das für den deutschen Staat eine 20-Prozent-Beteiligung vorsieht. Dies schmeckt einem der Hauptaktionäre, dem Milliardär Heinz Hermann Thiele, bekanntlich nicht. Die Frage, ob sich Thiele am Donnerstag gegen den Rettungsplan auflehnt, treibt nicht nur den Lufthansa-Spitzen den Schweiss auf die Stirn. Eine negativer Entscheid wird auch Folgen für die Rettung der Swiss haben.

Das gestrige Gespräch zwischen Lufthansa-Chef Carsten Spohr, Bundesfinanzminister Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und dem Grossaktionär Heinz Hermann Thiele hat gemäss Medienberichten zu keinem Ergebnis geführt oder einem, das nicht nach aussen gesickert ist.

Der Industrielle Thiele hatte sich in den vergangenen Monaten mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Aktien gesichert. Da laut LH-Chef Carsten Spohr weniger als 38 Prozent der Stimmrechte bei der Hauptversammlung am Donnerstag vertreten sein werden, könnte Thiele allein die notwendige Zweidrittelmehrheit für den Staatseinstieg verhindern.

Das Unternehmen hat sich nach Spohrs Worten bereits auf das mögliche Scheitern des Rettungsplans vorbereitet. Man habe umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um einen abrupten Stopp des Flugbetriebs zu verhindern, hatte er am Wochenende seiner Belegschaft schriftlich versichert. In der verbleibenden Zeit bis zur Anmeldung einer Insolvenz würde man dann mit der Bundesregierung weitere Optionen besprechen.

Patt-Situation um Belegschaft

Die Fragezeichen werden seit heute aber auch grösser, was die Zukunft vieler Lufthansa-Mitarbeitenden betrifft. Denn die Lufthansa hat noch keine Einigung mit den deutschen Gewerkschaften über ein Krisenpaket zur Senkung der Personalkosten erzielt. Das teilte die Airline heute Morgen mit.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr wollte mit der Vereinigung Cockpit (VC) für die Piloten, der Flugbegleitergewerkschaft UFO und Verdi ursprünglich bis am Montag ein Sparpaket aushandeln – und damit noch vor der entscheidenden Hauptversammlung am Donnerstag. Damit soll verhindert werden, dass die rechnerisch 22'000 überzähligen Vollzeitstellen gestrichen werden.

Die bereits fortgeschrittenen Verhandlungen mit VC und UFO will die Lufthansa mit dem Ziel einer Vereinbarung noch vor der Hauptversammlung fortsetzen. Weil die Zustimmung zum Rettungspaket von Grossaktionär Thiele aber nicht sicher ist, will die Gewerkschaft Verdi aber erst nach der Hauptversammlung weiterverhandeln.

(GWA)