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Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF beschränkt neuerdings die Zahl der Gepäckstücke für TGV-Reisende. Bild: Adobe Stock

Neue Gepäckregeln im TGV: Das müssen Reisende wissen

Die französische Bahn sorgt für Aufregung: Jetzt verlangt auch die SNCF Gebühren für Reisegepäck – und das ausgerechnet im klassischen TGV. Kritiker sehen darin eine Annäherung an die Gepäckpolitik der Billigflieger und fürchten, dass ein zentraler Vorteil der Bahn bald Geschichte sein könnte.

Droht ein wichtiger Vorteil der Bahn gegenüber dem Flugzeug in Europa zu verschwinden? Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF führt Gebühren für Reisegepäck ein – ein Schritt, der den Verdacht nährt, die Bahn wolle Reisende schrittweise an die Gepäck-Restriktionen von Billigfliegern gewöhnen.

Wie die «Luzerner Zeitung» Abo berichtet, sind seit dieser Woche im klassischen TGV nur noch zwei Gepäckstücke erlaubt. In der Kategorie «Essentiel», der Economy-Klasse der SNCF, sind die Dimensionen auf 90 × 70 × 50 Zentimeter für das grössere Gepäckstück und 40 × 30 × 15 Zentimeter für das kleinere festgelegt, dazu kommt ein Handgepäckstück. Reisenden, die die Regeln missachten, droht nach einer sechsmonatigen Übergangsphase eine Strafe von 50 Euro.

Wichtig für Schweizer Reisende: Alle Züge von TGV Lyria, die zwischen der Schweiz und Frankreich verkehren, sind von dieser Massnahme nicht betroffen. Die neuen Regeln gelten ausschliesslich für TGV-Züge innerhalb Frankreichs.

Bahn sieht sich mit Kritik konfrontiert

Kritiker in den sozialen Medien bemängeln, dass Reisende auf Strecken wie zwischen Nizza und Paris die umweltfreundlichere Bahn oft nur dann dem Flugzeug vorziehen, wenn sie mehrere Koffer mitnehmen können – nun sei das nicht mehr möglich. Sondergepäck wie Kinderwagen und Snowboards bleiben zugelassen, dürfen jedoch 130 Zentimeter und 30 Kilogramm nicht überschreiten. Velos werden weiterhin gegen eine Gebühr von zehn Euro transportiert.

Der Konsumentenverband «Que Choisir» wirft der SNCF vor, eine ähnliche Strategie wie Billig-Airlines zu verfolgen. Mit dem TGV «Ouigo» habe sie bereits einen Lowcost-Zug geschaffen, bei dem für alle Zusatzleistungen – vom Sitzplatz bis zur Steckdose – extra bezahlt werden müsse. Nur ein kleines Kabinengepäck (55 × 35 × 25 Zentimeter) und ein Handgepäckstück seien kostenlos. Dass nun auch im klassischen TGV Gepäckauflagen gelten, stösst auf scharfe Kritik.

Die SNCF betont, dass es ihr nicht um zusätzliche Einnahmen gehe, sondern um den Komfort der Reisenden: Überfüllte Gänge und aus den Ablagen fallende Koffer seien keine Seltenheit. Die neuen Bestimmungen lägen zudem deutlich über den Gepäcklimits von Fluggesellschaften.

(Dieser Artikel wurde am 20. September 2024 aktualisiert.)

(TN)