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Die Swiss rechnet vor, dass ihre Flüge 2023 günstiger seien als im vergangenen Jahr. Bild: Swiss

Abzock-Vorwürfe: Swiss verteidigt ihre Preise

Konsumentenschützer werfen der Swiss eine undurchsichtige Preispolitik vor, hauptsächlich auf Monopolstrecken. Die Airline weist die Anschuldigungen entschieden zurück – untermauert mit aktuellen Zahlen.

«Wir stellen eine enorme Preissteigerung der Flugtarife seit Dezember 2020 um 53 Prozent fest», sagte Hans Markus Herren, Bereichsleiter Konsumentenpreise beim Bundesamt für Statistik (BFS) zu «20 Minuten». «Im April 2023 sei der Index aus saisonalen Gründen kurz über doppelt so hoch wie im Dezember 2020 gewesen. Eine Auswertung nach einzelnen Airlines nimmt das Bundesamt indes nicht vor.

Die Stiftung für Konsumentenschutz prangert die dynamischen Preise der Fluggesellschaften an. «Für den Endkunden sind solch intransparente Preismodelle sehr schlecht. Die Preise können willkürlich erhöht werden, und die Airlines können deshalb Preiserhöhungen auf einzelnen Strecken sehr gut vertuschen», so Geschäftsleiterin Sara Stalder. Ein Dorn im Auge sind ihr Strecken, wo die Swiss keine Konkurrenz hat.

Hier müsse die Wettbewerbskommission (Weko) genau hinschauen, findet Stalder. «Sonst hat die Swiss auf diesen Strecken freie Hand und macht bei der Preisgestaltung, wie es ihr beliebt.» Bisher hat die Weko die Preise auf den Monopolstrecken nicht untersucht.

Flüge sind teurer als 2019, aber billiger als letztes Jahr

Tamur Goudarzi Pour, Chief Commercial Officer (CCO) der Swiss, räumt bei einem Online-Mediengespräch ein, dass die Preise der Swiss gestiegen sind. «Der Erlös pro Passagierkilometer ist dieses Jahr 15 Prozent höher als 2019», erklärt er.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr seien die Preise aber gesunken, so Goudarzi Pour. «Mit Blick auf die Hochsaison im Sommer sogar relativ deutlich.» Zu bedenken sei dabei, dass das Kerosin momentan rund ein Drittel teurer ist als 2019.

Tamur Goudarzi Pour, COO der Swiss, will nichts von intransparenten Preiserhöhungen wissen. Bild: Swiss

Fürs kommendes Jahr erwartet der COO mehr oder weniger gleichbleibende Preise. «Mittel- und langfristig dürfte Fliegen aber teurer werden, da insbesondere das Engagement für mehr Nachhaltigkeit mit hohen Investitionen und Kosten verbunden ist», sagt er. Was das konkret bedeutet, kann und will Goudarzi Pour nicht prognostizieren. «Es wäre ein unseriöser Blick in die Glaskugel.»

Mit der aktuellen Nachfrage ist der COO der Swiss zufrieden. «Der Buchungsstand ist auch für das vierte Quartal sehr gut», erklärt er. Laut Goudarzi Pour erreicht die Airline dieses Jahr eine Flugkapazität von 87 Prozent gegenüber 2019, mit einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr. Im weltweiten Luftverkehr liegen die Kapazitäten bereits jetzt bei 97 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona.

(RSU)