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Aktuell kooperiert Easyjet mit Norwegian und Westjet ab London-Gatwick. Weitere Airlines und Flughäfen, darunter Genf, sollen Partner auf der neuen Konnektivitäts-Plattform werden. Bild: Easyjet

Easyjet will in Genf direkte Verbindungen zu Langstreckenzielen anbieten

Jean-Claude Raemy

Der Low-Coster hat die Plattform «Worldwide by Easyjet» lanciert, welche Anbindungen an Airline-Partner an mehreren Flughäfen ermöglicht. In Genf könnte Easyjet ebenfalls bald Verbindungen in alle Welt anbieten.

Spannende Entwicklung bei Easyjet: Heute Mittwoch (13. September) wurde die neue Buchungsplattform «Worldwide by Easyjet» lanciert. Darüber werden globale Verbindungen angeboten – zunächst mit den Fluggesellschaften Norwegian und Westjet, sowie mit dem Flughafen London-Gatwick als Partner. Will heissen: Easyjet-Kunden können in London-Gatwick ganz einfach auf Flüge von Easyjet, aber auch von Norwegian oder Westjet umsteigen, und so zum Beispiel von deren Netzwerk profitieren. Damit erhalten Easyjet-Kunden also auch Zugang zu Ferndestinationen in Nordamerika und Asien.

Laut Easyjet sollen in nächster Zeit noch weitere Airlines und Airports als Partner zugeschaltet werden. Man sei bereits in Verhandlungen mit Fluggesellschaften aus Nahost und Fernost, heisst es in einer Mitteilung. Ebenso werde mit Flughäfen verhandelt. Hier ist Easyjet konkreter: Verhandlungen laufen mit den Flughäfen Genf, Mailand-Malpensa, Amsterdam, Paris-CDG und Barcelona. Es ist somit denkbar, dass Easyjet-Kunden bald in Genf auf Flüge eines Nahost- oder Fernost-Carriers umsteigen können. Durch diesen Zubringerdienst erhalten diese Carrier auf relativ einfache Weise zusätzliche Passagiere. Die europäischen Zubringer-Netzwerke könnten gehörig durcheinander geraten, schliesslich ist Easyjet an zahlreichen europäischen Flughäfen, wie etwa Genf, klar führend – ohne dass bisher Verbindungsflüge angeboten wurden.

Für Gatwick sieht das Verbindungsnetz interessant aus (Bild unten). In Genf könnte ein ähnliches Netz aufgebaut werden.

Die Low-Cost-Prinzipien werden nicht aufgegeben

Easyjet rückt damit nicht von einem der Low-Cost-Grundsätze ab: Nur Point-to-Point zu fliegen. Selber wird weiterhin so geflogen. Doch gibt man sich die technischen Mittel, sich einfach an andere Flüge anzubinden. Im Unterschied zu den «Legacy Airlines», also den traditionellen Fluggesellschaften, setzt Easyjet also nicht auf ein komplexes System mit Codeshares und Interlining, sondern auf einen virtuellen Hub, der über digitale Kanäle Zugang zu zahlreichen Flugprodukten bietet.

Ausserdem wird die Pünktlichkeit von Easyjet nicht tangiert: Die Fluggesellschaft plant nicht, Flüge für Verbindungspassagiere warten zu lassen. Allerdings sind Verbindungsflüge im «Worldwide by Easyjet» nur mit einer «Minimum Connecting Time» von 2 Stunden 30 Minuten möglich. Das verringert das Problempotenzial bei Anschlüssen, macht die Flüge allerdings in der Gesamtheit auch potenziell länger.

Das neue System kann aber noch mehr: Easyjet kann auch Tickets von Partnergesellschaften ausstellen. Ab Oktober werden Standalone-Tickets der Partner-Airline Loganair im «Worldwide by Easyjet» buchbar sein. Natürlich sind auch Verbindungsflüge möglich, zum Beispiel ab Glasgow mit Loganair weiter in die schottischen Highlands. Manche Flugfans dürften dabei mal die Strecke Glasgow-Barra testen – Barra ist der weltweit einzige Strandflughafen mit Liniendienst. Für Loganair selber liegt der Vorteil natürlich, dass die Flüge damit auf der Easyjet-Webpage buchbar sind, welche in den vergangenen 12 Monaten 360 Millionen Besucher verzeichnete.