Grand Hotel lebt neu auf

Das grosse neoklassizistische Gebäude aus dem Jahr 1893 thront mitten im Dorf Saint-Luc: Ein stattliches Hotel aus der Blütezeit des Bergtourismus im Kanton Wallis. Wer das frisch renovierte Grand Hotel du Cervin betritt, findet sich in der Ambiance der früheren Zeit wieder: Die Rezeption ist ebenso wie der Rest des denkmalgeschützten Gebäudes mit viel Ehrfurcht vor dem architektonischen Erbe renoviert worden.

«Man fühlt sich wirklich wie damals im 19. Jahrhundert», sagt Geschäftsführerin Aude Héritier. Die Essenz des Gebäudes ist erhalten geblieben; entsprechend gross sind die Zimmer, die Lampen sind Originallampen, und auch die Farbwahl gleicht jener von vor 130 Jahren. «Gleichzeitig entspricht der Komfort heutigen Ansprüchen», sagt Aude Héritier – beispielsweise bei der Bettwäsche und bei den Vorhängen, die das Hotelzimmer bei Bedarf völlig abdunkeln.

Eine Aktiengesellschaft

Während gut dreissig Jahren wurde das Hotel auf 1655 Metern über Meer nicht mehr als solches genutzt; der Besitzer führte dort Ferienlager für belgische Schulkinder durch. Als er das Gebäude im Jahr 2013 verkaufen wollte, gründeten rund 40 Personen aus dem Val d’Anniviers die Aktiengesellschaft «Grand Hôtel du Cervin à St-Luc SA»; diese kaufte das Hotel. Der Verein «Amis du Grand Hôtel du Cervin» setzt sich für den Erhalt des Hotels ein. 2019 begannen die Umbau- und Renovationsarbeiten, die drei Jahre dauerten und bei denen rund neun Millionen Franken investiert wurden.

Auch die Gemeinde Anniviers selber investierte: Sie baute unter dem Hotel ein Bad mit einer tollen Aussicht auf die Berge – unter anderem aufs Matterhorn. Ein Spa mit Hammam, Sauna und sensoriellen Duschen gehören zum Wellnesszentrum. Das Bad ist öffentlich zugänglich. «Und unsere Hotelgäste können im Bademantel direkt mit dem Lift ins Bad fahren», sagt Aude Héritier. «Das Bad wertet das touristische Angebot im Gebiet Saint-Luc und Chandolin deutlich auf.»

Das Wellness Hostel

Das Grand Hotel du Cervin mit seinen 110 Betten ist heute ein Wellness Hostel, das den Schweizer Jugendherbergen angeschlossen ist. Nebst Mehrbettzimmern stehen Privatzimmer mit zwei bis sechs Betten zur Verfügung.

«In der Region gibt es bereits mehrere Vier-Sterne-Hotels», sagt Aude Héritier. «Aber es fehlte ein Angebot mit grösseren Zimmern für ein kleineres Budget.» So spreche das Grand Hotel Gruppen an, was gerade bei Skifahrenden gut ankomme.

Die Brasserie

Hotelgäste, die Halbpension gebucht haben, essen im Salon im ersten Stock. Die Brasserie im Erdgeschoss steht allen offen. Die Bartheke dürften die meisten EinwohnerInnen von Saint-Luc kennen: auch sie kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken und wurde nun renoviert.

Weitere Infos: www.grandhotelducervin.ch; www.valdanniviers.ch/de