90. STV-GV im Zeichen neuer Projekte

Er sei zuversichtlich, dass der Tourismus gestärkt aus der Krise herauswachsen werde, sagte Bundesrat Guy Parmelin in seiner Rede zu den Schweizer Touristikern, die das gerne zur Kenntnis nahmen. Der Bund unterstütze den Tourismus bei der Abfederung der Krise. Neben den Unterstützungsmassnahmen Kurzarbeit, Covid-Kredite und Härtefallgeldern verwies der Tourismusminister auf das Recovery-Programm, mit dem die Innovationsfähigkeit des Schweizer Tourismus gestärkt werden soll.

Ein gewisser Optimismus machte sich bei diesen Worten unter den 75 Anwesenden der 90. Generalversammlung des Schweizer Tourismus-Verbands in Thun breit. Denn schliesslich sind die aktuellen Sorgen gross. Der Fachkräftemangel, Wechselkurs-Verwerfungen, ansteigende Zinsen, die drohende Energieknappheit und Anpassungen aufgrund des Klimawandels sind nur einige der Herausforderungen, mit denen sich der Schweizer Tourismus aktuell konfrontiert sieht. «Die Riesenkuppe Corona ist noch nicht ganz überschritten, da warten schon die nächsten Aufstiege», fasste STV-Präsident Nicolo Paganini die Situation anlässlich seiner Eröffnungsrede zusammen. Entsprechend sei der STV zusammen mit seinen Kernmitgliedern in engem Austausch mit Politik und Behörden, um die für den Tourismus wichtigen Anliegen zu platzieren.

Intensiv hat der STV im laufenden Jahr am Aufbau und der Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums Nachhaltigkeit (KONA) gearbeitet. Einen wichtigen Pfeiler bildet in diesem Zusammenhang das Programm Swisstainable, welches im März 2022 in die Aktivitäten des KONA integriert wurde. Der STV betreut alle organisatorischen Arbeiten, welche im Rahmen von Swisstainable anfallen und entwickelt das Programm zusammen mit Schweiz Tourismus laufend weiter. Mit Erfolg: Dem Programm haben sich bereits über 1100 Betriebe angeschlossen. Als einer der nächsten Schritte wird die OK:GO Initiative des Fördervereins Barrierefreie Schweiz ins KONA integriert.

Tourismusdestinationen vernetzen und damit die Innovation und den Wissenstransfer steigern: so lautet das Ziel des Projekts Destination Lab, das im März 2022 vom STV in Zusammenarbeit mit diversen DMO und Hochschulen sowie Schweiz Tourismus und dem Netzwerk Schweizer Pärke als institutionelle Partner lanciert wurde. Das Destination Lab hat den Anspruch, Schweizer Tourismusdestinationen nicht nur in der Gästeberatung, sondern neu auch in der Produktentwicklung weiter voranzubringen. Bereits 41 Destinationen finden sich unter dem STV-Dach zusammen. Vertreten sind DMO aus allen vier Sprachregionen und Landesteilen.

Anfang 2020 trat die neue STV-Strategie in Kraft, welche eine noch engere Zusammenarbeit im Schweizer Tourismus zur Folge hatte. Vor dem Hintergrund, dass der Tourismus nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle Glieder der touristischen Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, wurde die Anzahl der Kernmitglieder, und mit ihnen die Vertreterinnen und Vertreter im Vorstand, kontinuierlich ausgebaut. Von der Erweiterung der Kernmitglieder profitiert auch die politische Interessenvertretung des STV, welche dadurch breiter abgestützt ist und an Durchschlagskraft gewinnt. In diesem Jahr darf der STV den Schweizer Alpen-Club SAC als neues Kernmitglied begrüssen. Geschäftsführer Daniel Marbacher wurde stellvertretend in den Vorstand gewählt, wo er die Interessen des SAC vertreten wird.

Das Thema Energie stand an der diesjährigen STV-GV in vielerlei Hinsicht im Zentrum, etwa auch im Referat von Tanja Frieden. Die Snowboard-Olympiasiegerin 2006 ist heute als Energy Coach tätig und zeigte in ihrem Referat den GV-Teilnehmenden auf, wie sie ihre Energie bündeln können und damit auch Ziele, die von anderen möglicherweise angezweifelt werden, erreichen. Und viel Energie in jeglicher Hinsicht wünschte zum Schluss der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz in die Runde. Die 91. STV-GV findet am 17./18. August 2023 statt, voraussichtlich in der Region Jura & Trois-Lacs.