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Das kleine Bild dort vorne, das wäre also die Mona Lisa von Da Vinci.

Top-Attraktionen, die sich für Reisende kaum lohnen

Nicht jede Sehenswürdigkeit ist den Besuch wert. Wir stellen zehn verzichtbare Besuchermagnete vor und begründen dies auch.

Neues entdecken und die Welt mit all ihren Eigenheiten kennen zu lernen - deshalb reisen die Menschen. Sie wollen sehen und staunen über das, was andere jenseits der eigenen Grenzen so treiben. Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden, deshalb ist es logisch, dass nicht alle von den gleichen Attraktionen hingerissen sind. Wenn es jedoch um Sehenswürdigkeiten geht, die auf Reiseportalen wie Tripadvisor, Social-News-Sites wie Reddit oder Reisemagazinen wie Geo immer wieder als überbewertet auftauchen, dann muss da schon was dran sein.

Die Gründe, warum bestimmte Attraktionen sich nicht lohnen, fallen in drei Kategorien: zu viele Menschen, zu hohe Erwartungen und zu wenig Attraktivität.

Zu viele Leute

Wenn sich die Besucher gegenseitig auf die Füsse treten, löst das bei manchen Klaustrophobie aus, bei vielen Aggressionen. Das ist eindeutig der Fall, wenn man zuerst stundenlang vor der Kasse des Louvre angestanden hat, um dann zu entdecken, dass man Leonardo da Vincis Mona Lisa nie aus der Nähe betrachten kann, denn ständig steht eine Menschentraube vor dem gar nicht so grossen Bild - es misst nur 77 mal 53 Zentimeter.

Bedeutend grösser, und mit über 8000 Kilometern vor allem länger, ist die Grosse Mauer in China. Doch fast alle neun Millionen Besucher pro Jahr steigen offensichtlich nur an einem Punkt, dem nächsten zu Peking, auf das Bauwerk und lassen sich dann von den Massen nach oben schieben.

Das berühmteste Grab der Welt, den Taj Mahal, besichtigen jährlich rund sieben Millionen Menschen. Das reicht für lange Schlangen. Aus Angst vor Anschlägen ist das Mausoleum schwer bewacht und mit 100 mal 100 Meter auch nicht unendlich gross. Nicht wenigen Besuchern gefällt aber auch der Umstand nicht, dass die Anlage nicht frei von Plastikflaschen, Graffiti und Abfällen ist.

Seltsame Gerüche und Müll sind auch an den Tempeln von Angkor Wat gang und gäbe. Dem Reiz der Anlage inmitten des Dschungels kann sich zwar kaum einer entziehen, doch der Schock angesichts der Besuchermassen dürfte vermutlich jeweils gross sein. Besonders gross ist das Gedränge frühmorgens, wenn Hunderte am Westtor mit ihren Fotoapparaten und Smartphones vor Angkor Wat auf den Sonnenaufgang warten.

Zu hohe Erwartungen

Enttäuschung überkommt viele Touristen auch bei den Pyramiden von Gizeh. Und das nicht, weil sie von Guides und Händlern bedrängt werden, die angesichts der harten Zeiten mehr denn je ihre Dienste und Waren anpreisen. Es ist vielmehr der Unterschied zwischen den makellosen Bildern, die sie im Kopf haben, und der Realität, die diese Bauwerke in der Wüste doch viel kleiner erscheinen lässt. Zudem sind die Lichtverhältnisse wegen Smog und Sonne selten ideal für das perfekte Foto.

Ähnlich ergeht es vielen beim Schiefen Turm von Pisa. Der Dom von Pisa wäre ohne diesen schrägen Glockenturm nur halb so berühmt. Doch den halten viele für überbewertet. Ja, sieht ganz skurril aus, aber angesichts der Menschentrauben, die einem ständig die freie Sicht für das Erinnerungsfoto vermasseln, lohnt sich der Besuchsaufwand kaum.

Geradezu verärgert sind viele Besucher, die sich auf den Weg gemacht haben, um Stonehenge zu erleben. Die Anreise ist mühsam. Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel und mit dem Auto sind es etwa zwei Stunden von London aus. Die Anlage ist eingezäunt, was ihr viel von ihrem Reiz nimmt. An die grossen Steine kommt niemand mehr ganz nah heran. Zudem wirken die geheimnisvollen Steinkolosse auf Fotos viel riesiger als in Wirklichkeit.

Wer zu den Niagarafällen reist, wird zwar über die Wassermassen staunen. Die Stadt Niagara Falls selber ist trist - der Versuch, das Las Vegas des US-Nordens zu sein, ist misslungen. Es ist eher ein Mix aus schäbigen und abgedroschenen Casinos und Attraktionen, und oftmals recht kalt. Die meisten der grossen Hotels bei dem Fällen sind ebenfalls alles andere als top - ausser man träumt davon, mal in herzförmigen Wannen zu baden.

Nicht wirklich atemberaubend

Der Walk of Fame in Los Angeles gehört zu jenen Sehenswürdigkeiten, bei deren Anblick man sich fragt, was eigentlich so toll daran war. Bei näherer Betrachtung ist er eine Erfindung der örtlichen Handelskammer, die seit Ende der 50er Jahre so den Hollywood Boulevard mit Sternen aus altrosafarbenen Terrazzoplatten mit berühmten Stars aufwerten soll. Ansonsten hat dieser Boulevard nicht viel zu bieten, und echte Filmgrössen lassen sich hier nur kurz blicken, wenn sie auch so einen Stern auf dem Trottoir bekommen.

An Brüssels Wahrzeichen Manneken Pis schliesslich laufen viele Reisende erst einmal vorbei. Denn der pinkelnde, nackte Junge misst nur 61 Zentimeter und uriniert aus erhöhter Position in einen Brunnen an der Ecke Rue de Grands Charmes und Rue de L'Etuve. Das Original stammt von 1619 und wurde mehrmals gestohlen. Besucher bestaunen heutzutage eine Kopie von 1965. So ganz kann sich allerdings niemand erklären, warum der pinkelnde Bengel so berühmt ist. Tatsache ist, dass er über 800 verschiedene Kostüme besitzt und ein Komitee darüber entscheidet, welche Kleider er zu welchen Anlässen tragen darf. Zudem könnte der Brunnen aufgrund des geschlossenen Wassersystems jedes Getränk - auch Bier, Wein oder Limo - pinkeln. Immerhin.

Noch mehr Ärgernisse?

Diese Auswahl ist natürlich subjektiv. Vielleicht sind Sie damit gar nicht einverstanden. Vielleicht kennen Sie aber auch weitere Sehenswürdigkeiten, welche bei Ihnen mehr Ärger als Entzücken ausgelöst haben. Wir erfahren darüber gerne mehr in unserer Kommentarspalte unten.

(THO/SRT)