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«USA-Reisen sind durchschnittlich bis zu 20 Prozent teurer geworden»

Reto Suter
Bei der Preisentwicklung zeigt sich laut Philipp von Czapiewski, Chef von TUI Suisse, ein uneinheitliches Bild. Bild: TN

Ferien sind teurer geworden – im Vergleich zum Vorjahr und auch gegenüber der Vor-Corona-Zeit. Das haben verschiedene Analysen in den vergangenen Wochen und Monaten gezeigt (Travelnews berichtete). Das Thema beschäftigt auch TUI Suisse, wie Managing Director Philipp von Czapiewski im Rahmen eines Medienfrühstücks am Schweizer Firmenhauptsitz in Zürich ausführte.

Kaum Preisaufschläge in der Türkei und in Asien

«Man muss bei den Preisen unbedingt differenzieren», sagte von Czapiewski. Die Entwicklung sei je nach Region sehr unterschiedlich. In der Türkei und in Asien sind die durchschnittlichen Preise mehrheitlich konstant geblieben. Dort ist das Angebot gross und die Zahl der Buchungen noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019. Anders in Spanien und in Griechenland. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage sind die Ferien in diesen Ländern im Durchschnitt zwischen fünf und zehn Prozent teurer als vor der Pandemie.

Deutlich gestiegen sind die Preise für Reisen in die USA und nach Australien – mit einem durchschnittlichen Aufschlag zwischen 15 und 20 Prozent. Wegen der hohen Nachfrage von Einheimischen während der Pandemie sind die Flüge und Hotels in den USA teurer geworden. Gleiches gilt für Wohnmobile und Mietautos. «Viele Anbieter haben in der Corona-Krise ihre Flotte abgebaut und sind auch jetzt noch nicht wieder auf dem Stand von 2019», so der Chef von TUI Suisse. «Weil die Nachfrage hoch ist, sind auch die Preise in die Höhe geschossen.»

Hinzu kommt: Während die Preise von US-Airlines relativ konstant geblieben sind, haben europäische Fluggesellschaften aufgeschlagen, da ihre Flugkapazitäten noch nicht auf dem Niveau von vor der Krise sind. «Von den USA hatten wir uns mehr erhofft», sagte von Czapiewski.

Sehr hohe Nachfrage nach Badeferien

Was die Buchungslage betrifft, zeigt sich von Czapiewski zufrieden. Er sagt: «Wir blicken sehr optimistisch auf die Sommersaison. In einigen Destinationen dürften wir sowohl das Niveau des Vorjahres als auch das von 2019 übertreffen.» Badeferien in Europa sind so gefragt wie noch nie. Zu den Top-Destinationen für den Sommer 2023 zählen Mallorca, Antalya, Kreta, Kos und Zypern. Aber auch andere Reiseformen wie Städte-Trips liegen im Trend. Hier gehören Hamburg, London, Lissabon, Málaga und Barcelona zu den beliebtesten Reisezielen.

Auf der Fernstrecke zeigt sich bei den gefragtesten Destinationen ein Mix beider Reiseformen. Neben Dubai als Top-Destination kristallisiert sich die afrikanische Insel Sansibar als neues Trendreiseziel für den Sommer heraus. «Dort haben wir unser Hotelportfolio laufend erweitert. Das zahlt sich jetzt aus», so der Chef von TUI Suisse. Mit Flügen von Edelweiss ist Sansibar im Sommer zwei Mal wöchentlich direkt an Zürich angebunden. Weitere sehr beliebte Fernreiseziele bei den Schweizer Gästen sind diesen Sommer auch New York, die Malediven und die Dominikanische Republik.

Die Insel Sansibar ist bei TUI Suisse das neue Trendreiseziel im Sommer. Bild: Adobe Stock

Beim Buchungsverhalten setzen sich im Sommer die grossen Trends aus dem Winter fort. So nähern sich die Buchungsfristen von aktuell etwas über drei Monaten sukzessive dem Vor-Pandemie-Niveau von vier Monaten an. Zudem sind die Schweizer Gäste nach wie vor bereit dazu, für Ferien tief ins Portemonnaie zu greifen. Im Durchschnitt geben sie für Reisen zwischen 10 und 20 Prozent mehr Geld aus als im Jahr 2019.

Bei den Buchungskanälen legt das Online-Geschäft weiter stark zu. Gleichzeitig schätzen die Kundinnen und Kunden die persönliche Beratung der Reise-Experten in den Filialen – vor allem vor dem Hintergrund der Rückkehr individuellerer und komplexerer Reisen. Diese Beratungsgespräche bieten laut TUI Suisse einen deutlichen Mehrwert und bleiben ein wichtiges Differenzierungsmerkmal.