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Stets für ein Spässchen und einen Schwatz zu haben, die Omanis. Bilder: TN

«Solch eine Erfahrung haben Sie noch nie gemacht»

Gregor Waser

60 Stunden im Oman und ein Gespräch mit der Tourismusministerin: Was macht den Reiz des aufkommenden Reiselandes Oman aus?

Knapp drei Tage reichen, um dieses Land ins Herz zu schliessen. Dass die Menschen nett sind, hört man ja von vielen Reiseländern. Doch im Oman trifft dies an jeder Ecke und Düne zu.

Angefangen bei der Tourismusministerin, die sich für uns eine Stunde Zeit nimmt. Maitha Saif Majid Al-Mahrouqi überrascht mit perfektem Englisch, grossem Wissen und seelenruhiger Ausstrahlung. Die weiblichen Kolleginnen, die mit auf dieser airtours-Pressereise sind, löchern sie, wollen wissen, wie das Leben als Frau im Oman denn nun sei. Ganz anders, lernen wir, als vom Westen aus betrachtet. «We run the country», scherzt sie und sagt auch: «The sky ist the limit, nothing else».

Auf die Frage nach dem Erfolgsrezept des Reiselandes Oman, sagt Maitha Al-Mahrouqi (im Video bei 1'30''): «Eine Reise durch den Oman ist eine Erfahrung. Oman ist nicht nur von Gastfreundschaft, Stränden und Wüsten geprägt, darüber hinaus bietet der Besuch unseres Landes eine Lifetime-Experience, solch eine Erfahrung haben Sie noch nie gemacht».

In der Tat, eine Reise durch dieses arabische Land, das fast zehnmal grösser ist als die Schweiz, aber nur halb so viele Einwohner hat, fasziniert von Beginn weg, bringt einem ins Staunen – angefangen beim neuen Flughafen, weiter im labyrinthartigen Souq der Hauptstadt Muscat, oben in den imposanten Gebirgszügen oder dann in den Wüsten, Dünenlandschaften und grünen Oasen.

Die Entdeckung des grossen Landes bringt längere Fahrten auf den gut ausgebauten Strassen mit sich. Gut, wenn die Reisebegleiter oder der Tourguide etwas zu erzählen haben, wie in unserem Fall. Tourguide Ahmed kennt jedes Detail des Landes, redet über die winzigen Gefängniszellen im historischen Jibreen Castle («hier ging man lebend rein, kam tot raus»), äussert sich über die Kamele am Strassenrand («sie sind sehr angesehen in unserem Land»), erklärt die Eigenheiten im Strassenverkehr («nirgends gibt es Parkgebühren», «wer über Rot fährt, geht drei Tage ins Gefängnis») und er erzählt, dass die Omanis grosse Fussball-Fans sind («der deutsche Fussballer, den wir am besten kennen, ist Michael Ballack. Denn Ballack bedeutet in unserer Sprache <Steckdose>»).

Wer schon mal in Dubai oder Abu Dhabi stoppte und meint, den arabischen Raum nun abhaken zu können, irrt sich. Oman sollte man gesehen haben, das Land bietet, mit Verlaub, viel mehr. Zwar können Fahrten durch die Wüste oder Halbwüste eintönig sein, doch der Oman überrascht stets von Neuem. Beeindruckend sind die zerklüfteten Bergketten, die je nach Tageszeit in unterschiedlichen Farben leuchten. Imposant ist die endlose Küste mit vielen unberührten Stränden und Abschnitten.

Im Al Nahda Hotel spreche ich mit einem Inder, der aus Mumbai stammt und schon seit 15 Jahren im Oman lebt. Sind alle Omanis so nett? Er bestätigt das Bild und auch die Aussage des Tourguides, dass der Oman ein sehr sicherers Reiseland, auch für Frauen, ist. «Hier ist es kein Problem morgens um drei Uhr auf der Strasse nach Hause zu gehen. Und neulich hatte ich in der Nacht eine Panne mit dem Auto. Nach wenigen Minuten stoppten zwei junge Leute und halfen mir beim Radwechsel.»

Traumhafte Natur, top Hotels

Gründe, den Oman zu besuchen, gibt es viele. Taucher kommen hier genauso auf die Rechnung wie Tierfans, die auf eine nächtliche Safari gehen können, um etwa Schildkröten zu beobachten. Entlang der Küste lassen sich Delfine oder Wale beobachten. Und das Gebirge lockt mit zahlreichen Trails und Möglichkeiten zum Felsenklettern oder Höhlenklettern.

In der Altstadt von Muscat lässt sich die traditionelle Architektur bestaunen. Von Gigantismus, wie man ihn von Dubai kennt, keine Spur. Und ungewohnt zurückhaltend gehts auch im Souq zu und her. Krummdolche und Silberschmuck gibt es hier als Souvenirs, Weihrauch liegt in der Luft. Und dass der Oman ein entschleunigtes Land mit herzlichen Menschen ist, sagte Maren Wesselmann, Brand Managerin airtours, im Interview von letzter Woche.

Ein bleibendes Erlebnis: der Besuch des Alila Jabal Akhdar Hotels mitten im Gebirge – Ruhe ist garantiert.

Preislich fällt die Reise in den Oman aber teurer aus als ein Dubai-Trip, wo sich die vielen Hotels gegenseitig unterbieten. Dafür fehlt es im Oman nicht an zahlreichen Top-Häusern, zuletzt wurde das Kempinski Muscat eröffnet.

Einen guten Eindruck, welche Hotels bei Oman-Reisenden beliebt sind, gibt das aktuelle Ranking von airtours, dem Luxusreisen-Veranstalter aus dem Hause TUI, der zur Pressereise in den Oman eingeladen hat. Bei airtours heissen die beliebtesten Hotels im Oman:

  1. Shangri-La al Husn Resort & Spa
  2. The Chedi Muscat
  3. Shangri-La Barr Al Jissah Resort & Spa
  4. Al Baleed Resort – Salalah by Anantara
  5. Six Senses Zighy Bay
  6. Alila Jabal Akhdar
  7. Al Bustan Palace at Ritz Carlton Hotel
  8. Anantara Al Jabal Al Akhdar Resort
  9. Dunes by Al Nahda
  10. Desert Night Camp

Weg von Öl und Gas

Nach drei Tagen verlassen wir dieses aussergewöhnliche arabische Land wieder, voller farbiger Impressionen; beeindruckt von der Sauberkeit im Land, gefangen von der omanischen Küche, die von Indien und Afrika beeinflusst ist.

Klar bleiben auch viele Fragen bei einem nur so kurzen Aufenthalt. Wie frei lebt es sich in diesem von vielen Regeln geprägten Sultanat? Und wird Oman den Wechsel in einigen Jahren oder Jahrzehnten schaffen, wenn die reichhaltigen Gas- und Ölquellen versiegen sollten?

Es scheint so. Die Investitionen in die Industrie, Bildung und den Tourismus sind gross. Unter der Alleinregierung von Sultan Qabus ibn Said hat sich der Oman seit 1970 vom rückständigen Staat zu einem modernen, gut ausgebildeten Land entwickelt. Und zu einem Land, das auf der touristischen Weltkarte künftig eine deutlich höhere Bedeutung einnehmen dürfte.