Michael Mettler: «Eine Zugreise durch Afrika ist nicht von A bis Z planbar»

Vor neun Jahren übernahm Michael Mettler Helbling Reisen mit Hauptsitz in Gossau SG. Das Reiseunternehmen gilt als eines der erfolgreichsten in der Ostschweiz. Das hat auch mit dem guten, erfahrenen Team zu tun, das mal einige Monate ohne ihren Chef auskommt.

Denn in diesem Jahr war Michael Mettler während fünf Monaten nicht in der Schweiz anzutreffen. Zunächst organisierte und begleitete er eine luxuriöse, dreiwöchige Zugreise von Daressalam nach Kapstadt, um anschliessend in Südafrika einen mehrmonatigen Sabbattical zu nehmen.

Auf den schönsten Moment der Reise mit Rovos Rail angesprochen, sagt er: «Immer dann, wenn ich gesehen habe, wie happy die Kunden sind, etwa beim Aussteigen in Victoria Falls und dem Empfang einer Musikgruppe – oder wenn ich das Lächeln der Leute sah auf dem Aussichtswagen bei Champagner und Sonnenuntergang. Das sind super Momente als Organisator, dann weisst du, du hast vieles richtig gemacht.»

Afrikanische Gelassenheit

Eine Zugreise durch Afrika sei nicht mit einer SBB-Fahrt vergleichbar, eine solche Reise sei stets ein Abenteuer und nicht von A bis Z durchplanbar. Zunächst musste etwa die Gruppe eine erste Strecke per Charterflug absolvieren, weil es der Zug nicht rechtzeitig bis zum Ausgangspunkt geschafft hatte. Die Reise konnte mit alternativen Ausflügen kompensiert werden, das Verständnis der Kunden sei auch bei Unwägbarkeiten gross gewesen.

Bereits plant Michael Mettler eine identische Reise im nächsten Jahr durchzuführen, zur Hälfte mit Passagieren, die es bei der 25er-Ausgabe nur auf die Warteliste geschafft hatten. Im Folgejahr 2027 ist dann ein anderes Routing geplant, von Windhoek via Etosha Nationalpark nach Kapstadt.

Die Passion für Afrika hat Michael Mettler schon bei seinem Engagement bei Knecht Reisen in den Jahren 1998 bis 2006 entdeckt. «In Afrika werden Probleme dann angegangen, wenn sie auf der Türschwelle sind und nicht schon weit im Voraus», lobt er die Gelassenheit. Das Sicherheitsdenken sei in der Schweiz zu sehr ausgeprägt, «das ist etwas, das wir von Afrika lernen können.»

Und er erzählt auch von seinen Jahren 2006 bis 2016 bei Baumeler Reisen, dem Aktivreiseveranstalter und Kleingruppen-Spezialist. «Da kreieren der Reiseleiter und Product Manager die Reise von A bis Z zusammen, alles ist selber ausgesucht, ein einzigartiges Produkt», schwärmt er. Nun bei Helbling Reisen bringt der langjährige Reiseprofi die Themen Gruppenreisen und Afrika gleich unter denselben Hut.