Trips & Travellers

Oliver Lenz: «Und dann jubelt man – oder schluckt erst einmal leer»
Wie entsteht das Streckennetz einer Airline – und wie lange hält sie an einer Destination fest, wenn die Flieger halb leer bleiben? Fragen wie diese beschäftigen viele in der Reisebranche. Antworten darauf hat Oliver Lenz, Netzwerkplaner bei der Edelweiss. Seit sieben Jahren gehört er zur Abteilung, die bestimmt, welche Ziele die Schweizer Ferienfluggesellschaft anfliegt.
Lenz und sein Team sprechen mit grossen Reiseveranstaltern, tauschen sich mit Flughäfen aus und brüten über Excel-Tabellen. Ziel sei es, ein Angebot zusammenzustellen, das zu Nachfrage, Saison und Flottenplanung passt, sagt Lenz in der aktuellen Ausgabe des «Travel News Talk».
Zum Start des Winterflugplans am 26. Oktober 2025 nimmt die Edelweiss gleich drei neue Destinationen auf: Luleå in Schwedisch-Lappland sowie Sao Vicente und Praia auf den Kapverden. Ab Sommer 2026 folgt zudem eine Boom-Region: Windhoek in Namibia. «Diese Destination hat eingeschlagen wie eine Bombe», erzählt Lenz im Podcast. «Die Nachfrage ist enorm hoch.» Offenbar war es die richtige Entscheidung, Windhoek in den Flugplan aufzunehmen.

Bis eine neue Destination im Flugplan auftaucht, vergeht jedoch oft viel Zeit. «Man ist jahrelang daran, alles vorzubereiten, und ist eigentlich im Blindflug», so Lenz. «Dann schaut man sich die Buchungseingänge an, sobald das neue Reiseziel im Verkauf ist. Und dann jubelt man – oder schluckt erst einmal leer.»
Der Netzwerkplaner äussert sich auch zu möglichen neuen Strecken. Er nimmt Stellung zu den Zielen Lima, Kuala Lumpur, Manila, Bali und Hawaii. Zudem verrät er, wie häufig die Geschäftsleitung ein vorgeschlagenes Reiseziel abschmettert und warum er lieber für die Kurz- als für die Langstrecke plant.
Und privat? Da galt seine Leidenschaft als Kind gar nicht den Flugzeugen. Er habe sogar Flugangst gehabt. «Mich hat die Eisenbahn viel mehr fasziniert», gibt Lenz lachend zu. Lange sei er gar nie geflogen. Mit seinem ersten Flug, der in die USA ging, hat es ihm aber den Ärmel reingezogen. Er wurde zum Planespotter - und hat seine Leidenschaft für die Aviatik zum Beruf gemacht.