Trips & Travellers

Nach harscher Kritik erklärt der Schweizer Reise-Verband, weshalb die diesjährige GV-Reise auf Flussschiffen nicht für Menschen im Rollstuhl geeignet ist. Bild: Adobe Stock

Einwurf «Die GV ist nicht mit einer herkömmlichen touristischen Flussreise vergleichbar»

Martin Wittwer

Procap Reisen, die führende Schweizer Anbieterin für ein barrierefreies Tourismusangebot, kritisiert scharf, dass eine Rollstuhlfahrerin von der diesjährigen Generalversammlungs-Reise des Schweizer Reise-Verbands (SRV) ausgeladen wurde. Nun nimmt SRV-Präsident Martin Wittwer Stellung zum Fall.

Nach der Anmeldung von Sonja Häsler zur GV-Reise hat der Schweizer Reise-Verband (SRV) umgehend das Gespräch mit dem Reisebüro Mittelthurgau gesucht, um die Möglichkeiten einer Teilnahme auf den Flussschiffen Empress und Crown sorgfältig zu prüfen.

Auch Mittelthurgau hat sich intensiv mit der Situation auseinandergesetzt, die baulichen Bedingungen auf den Schiffen und für den komplexen Gesamtverlauf dieser Spezialreise analysiert und dem SRV seine Einschätzung mitgeteilt.

Festzuhalten ist: Der SRV ist Veranstalter dieser Reise und trägt damit die Gesamtverantwortung für einen sicheren und reibungslosen Ablauf für alle Teilnehmenden. Die Generalversammlung ist eine organisierte Fachreise mit einem klar strukturierten Programm auf zwei Schiffen. Sie ist nicht mit einer herkömmlichen touristischen Flussreise vergleichbar.

Keine Absage an die Inklusion

Unsere GV lebt vom persönlichen Austausch und einem aktiven Netzwerk, an dem alle Teilnehmenden gleichwertig mitwirken sollen. Unter den gegebenen Umständen wäre eine umfassende, aktive Programmteilnahme nicht möglich gewesen.

Aufgrund dieser Überlegungen sind wir als Veranstalter – und nicht das Reisebüro Mittelthurgau beziehungsweise Twerenbold Reisen – zum Schluss gekommen, dass eine Teilnahme aus Sicht der Sicherheit und Mobilität nicht empfohlen werden kann. Wir mussten Frau Häsler deshalb schweren Herzens absagen.

Wir unterstützen das Engagement von Procap und teilen das Anliegen nach mehr Inklusion. Gerade deshalb bedauern wir diese Situation sehr. Wie schon in der Vergangenheit werden wir dieses wichtige Thema auch künftig in Schulungen, auf Plattformen und an Veranstaltungen sichtbar machen. Aus unserer Sicht braucht es dafür eine sachliche und konstruktive Diskussion innerhalb der Branche.