Trips & Travellers
Marcel Gehring: «Ich lasse mir ungern von anderen vorschreiben, was ich tun soll»
Marcel Gehring ist keiner, der auf Kommandos wartet. Der Geschäftsführer von Let's go Tours steht für Tatkraft, klare Kante und einen feinen Riecher für den richtigen Moment. Neben seinem CEO-Job sitzt er in mehreren Verwaltungsräten, ist Vorstandsmitglied bei den Travel Professionals Switzerland – und mischt als parteiloser Gemeinderat auch in der Lokalpolitik seines Wohnorts mit.
Seine Reise im Tourismus begann früh – vor über 30 Jahren als KV-Lehrling bei Rolf Meier Reisen in Neuhausen am Rheinfall. «Bis ich 16 war, kam ich selten aus der Schweiz heraus», erzählt Gehring im aktuellen «Travel News Talk». «Ich hatte den Drang, dass sich das ändert.» Der Rest ist Geschichte – und zwar eine, die sich sehen lassen kann.
Nach sechs Jahren im Unternehmen ging er nochmals zurück auf die Schulbank, studierte Betriebsökonomie und übernahm anschliessend Rast Reisen in Luzern – ein Unternehmen aus dem Knecht-Kosmos. «Eigentlich wollte ich in eine Branche wechseln, in der man mehr verdient», sagt Gehring mit einem Augenzwinkern. «Aber ich hab’s nicht geschafft.» Bereut hat er es nie. Im Gegenteil: Sein Weg führte steil nach oben – massgeblich gefördert von seinem Mentor Roger Geissberger.
Bei Knecht Reisen übernahm Gehring rasch Verantwortung und wurde schliesslich für knapp sechs Jahre CEO. «Ich bin definitiv jemand, der gerne voran geht», sagt er – und fügt mit einem Grinsen hinzu: «Ich lasse mir ungern von anderen vorschreiben, was ich tun soll.»
Vom Start weg im Krisenmodus
2020, mitten im ersten Corona-Schock, wechselte er an die Spitze von Let's go Tours. «Selbst etwas von Grund auf aufzubauen, hätte ich nicht gewollt», gibt er zu. «Aber diese Chance, Unternehmer zu sein, musste ich packen.»
Der Start war alles andere als einfach. «Ich war ab Tag 1 im Krisenmodus.» Doch das Unternehmen fand dank eines breiten Portfolios schnell wieder Tritt. «Tansania nahm Corona nie so richtig ernst, und auch auf die Seychellen und die Malediven konnten wir bald wieder Reisende schicken», erinnert er sich.
Heute zeigt sich Gehring mit der Entwicklung äusserst zufrieden – auch wenn das Geschäft mit Arabien angesichts des Nahost-Konflikts stockt. Dafür brummt Ostafrika umso stärker. Auch die Destinationen im Indischen Ozean seien sehr gefragt.
Im Podcast spricht Gehring auch über die jüngsten Personal-Turbulenzen bei Knecht Reisen, seine persönliche Wandlung vom Afrika-Stammgast zum Malediven-Geniesser – und er verrät, ob es ihn reizen würde, künftig auch im Vorstand des Schweizer Reise-Verbands mitzumischen.