Trips & Travellers

Vor dem traditionellen Thai-Restaurant Blue Elephant, stehend v.l: Patricia Marsolo, Malika Nejjar, Anna Bader, Uwe Henseler, Jasmin Schenk, Alicia Caspari, Doris Gutmann, Karin Gaberthüel, Tanja Neukomm, Nico Krebser, Hans Graf, Mirjam Abächerli, Deniz Bruhin Oezkilic, Lena Lerch, Sara Grieco; kauernd v.l.: Tanja Birchler, Rocio Maria Podesta, Cindy Brunner, Jessica Mattei, Aline Hurni, Luana Chryssolouris und Gere Gretz. Alle Bilder: AKV

Schweizer Reiseprofis auf Entdeckungstour in Bangkok

Artur K. Vogel

21 Touristiker aus der Schweiz tauchten in die Kontraste der thailändischen Metropole ein – von Tuk-Tuks und Rooftops bis zur grünen Lunge Bangkoks. Das sind die schönsten Eindrücke.

Als Berner wird Gerhard Gretz selbstverständlich mit einer verkürzten Version seines Vornamens angesprochen: «Gere». Thais bringt diese Kurzform zum Lachen, denn in ihrer Sprache heisst das «Lausbub» oder «Bengel». Unternehmer Gretz ist unter anderem Vertreter der Tourism Authority of Thailand (TAT) in der Schweiz und führt seit 2007 Events für Schweizer Reiseprofis in Bangkok durch. Die thailändische Hauptstadt ist ein Hotspot für Städtereisen: Mit weit mehr als 30 Millionen internationalen Ankünften, 30 Prozent mehr als 2023, lag sie bei den Städtereisen 2024 weltweit je nach Statistik ganz weit vorn oder sogar auf Platz eins.

Vergangene Woche konnten nun 21 Reiseprofis aus der Schweiz auf Einladung der TAT und Thai Airways ergründen, weshalb die Mega-Metropole so faszinierend ist. Partner der Reise waren die Tour Operators asia365, vertreten durch Mirjam Abächerli, und travelhouse, für die der langjährige Thailand-Kenner Uwe Henseler dabei war. Die Incoming Agency GoVacation Thailand, vertreten durch Tobias Fischer, war für die Organisation an Ort verantwortlich.

Am ersten Tag, unmittelbar nach Ankunft aus der Schweiz, stand das urbane Bangkok auf dem Programm: Thai- oder Fussmassage in einem Spa; Fahrt mit der Hochbahn und der S-Bahn; Besuch des Thalat Plu-Marktes und des nahen Cafés Pracha, wo köstlicher Eiscafé serviert wurde; ein Spaziergang durch Hintergassen zum Grossen Buddha; eine Fahrt in modernen Elektro-Tuk Tuks.

Bangkoks grüne Lunge

Am zweiten Tag erlebten die Reiseprofis die thailändische Hauptstadt von einer ganz anderen Seite: Mitten in der Stadt, in einer Schleife des Flusses Chao Phraya, liegt die 16 Quadratkilometer grosse Halbinsel Bang Krachao, die grüne Lunge Bangkoks. Die Gruppe bezog bei Thailand Biking, einer Firma, die dem Holländer Andreas Breuer gehört, stabile Citybikes. Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre unter der riesigen Bhumipol-Brücke liessen sich die erstaunten Reiseprofis von einem ruralen Setting mitten in der Millionentadt überraschen.

Auf Bang Krachao gibt es Reis- und andere Felder, kleine Dörfer mit frei herumlaufenden Hunden und Hühnern und dem einen oder anderen Waran, der gemächlich die Strasse überquert. Gläubige beten in einer buddhistischen und einer hinduistischen Tempelanlage. In einer Open-Air-Schule können junge Thais das Thai-Boxen lernen; für die Gruppe gab es eine kurze Einführung. Vor allem aber sind auf Bang Krachao kilometerlange Radwege abseits der Autostrassen angelegt worden, auf denen es sich gemütlich und ungefährlich radeln lässt. Am ersten Tag sei sie vom Verkehr, der permanenten Geräuschkulisse und den Abgasen etwas überfordert gewesen, sagte Karin Gaberthüel von Kuoni Langenthal. Sie war zum ersten Mal in Asien. Nach der Velotour durch die grüne Halbinsel meinte sie jedoch: «Heute gefällt es mir besser.»

Am Nachmittag konnten die Reiseprofis das ganze Ausmass dieser unglaublichen, unüberschaubaren Stadt von weit oben betrachten: Auf dem King Power Mahanakhon, dem höchsten Gebäude der Stadt mit 78 Stockwerken, gibt es auf 314 Metern Höhe eine Aussichtsplattform, teilweise besitzt diese einen gläsernen Boden. Sogar Hochhäuser wirken von hier oben klein und putzig.

Hochstehende Kulinarik

Bangkok mit seinen mehr als elf Millionen Einwohnern hat sich auch als Hochburg der Kulinarik etabliert. Keine Essenswünsche bleiben offen; vom einfachen, mobilen Essensstand am Strassenrand bis zu thailändischer und internationaler Küche mit Michelin-Sternen gibt es alles.

Im legendären Blue Elephant, einem Restaurant in einem gediegenen, mehr als 120 Jahre alten Gebäude im Kolonialstil, erlebte die Schweizer Gruppe am ersten Tag eine Koch-Vorführung, wobei das Nationalgericht Pad Thai mit Glasnudeln, Ei, zerstampften Erdnüssen und Sprossen zubereitet und zum Lunch serviert wurde. Allerdings handelte es sich um eine Edel-Version mit Riesencrevetten und einer Languste; normalerweise wird Pad Thai mit Gemüse, mit Schweine- oder Hühnerfleisch gegessen.

Hoch liegende Rooftops

Bangkok ist auch die Stadt der Rooftops: edle Restaurants, Bars, Lounges und Pool-Landschaften auf den Dächern von Hochhäusern gehören zum Stadtbild. Auch das Hotel Mode Sathorn, in welchem die Schweizer Gruppe untergebracht war, hat im 38. Sock eine Roofterrasse. Dort wurde das erste Abendesen eingenommen, diesmal eher europäisch. Am zweiten Tag gab es zum Lunch einen traditionellen Nudelteller im lauschigen Café Ozone auf der Halbinsel Bang Kachao, das die Gäste mit schnatternden Enten und Gänsen, exotischen Fischen und einer Schildkröte teilen.

Am zweiten Abend wurde die Gruppe mit einem asiatischen Steh-Diner im romantischen Garten des Luxushotels Capella verwöhnt. Es liegt direkt am Ufer des Chao Phraya, der durch die Stadt mäandert. Das Capella mit seinen 101 gediegenen, grosszügigst proportionierten Zimmern, Suiten und Pool-Villen, alle mit Blick auf den Fluss, ist von einer 800-köpfigen internationalen Jury im Rahmen von «The World’s 50 Best Hotels 2024» zum besten Hotel der Welt gekürt worden. Antonio Saponara, der italienische General Manager, gab den Schweizer Reisprofis diese Information mit sichtlichem Stolz weiter.

Wichtiges Langstreckenziel

Für Schweizer Reisende spielt das Land eine entscheidende Rolle: «Thailand ist nach den USA der zweitwichtigste Langstreckenmarkt», sagt Gretz. Laut Suladda Sarutilavan, Executive Director Europe der TAT, verzeichnete Thailand letztes Jahr 187'000 Ankünfte von Schweizern, sieben Prozent mehr als 2023. Dabei sind Reisende, die auf Kreuzfahrtschiffen ankommen, noch nicht einmal mitgezählt.

Nico Krebser, der in Bern im Büro von Gere Gretz neuerdings für die Tourism Authority of Thailand arbeitet, war zum ersten Mal in Bangkok. «Ich finde die Stadt cool und aufregend», sagte er begeistert und verlängerte seinen Aufenthalt um ein paar Tage, während der Rest der Gruppe ins Landesinnere weiterreiste.