Trips & Travellers

Patrick Rohr im «Travel News Talk»: Der frühere TV-Moderator und heutige Foto-Journalist berichtet von seinen Reise-Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Bild: TN

Patrick Rohr: «Ich musste durch den Hinterausgang aus dem Hotel»

Magie in Bangladesch, Tränengas in Kirgistan, Overtourism in Kyoto: Patrick Rohr hat als Fotojournalist und Reiseleiter viel gesehen – und teilt im neusten «Travel News Talk» seine speziellsten Reise-Erlebnisse.

Er war über viele Jahre eines der Aushängeschilder des Schweizer Fernsehens – unter anderem als Moderator von Sendungen wie «Quer» und der «Arena». Doch 2007 zog Patrick Rohr einen Schlussstrich unter seine TV-Karriere und schlug ein neues Kapitel auf: Er gründete eine Kommunikationsagentur, absolvierte eine Fotoausbildung und arbeitet heute als international tätiger Fotojournalist – vor allem für NGOs.

Im «Travel News Talk» erzählt Rohr von seiner jüngsten Reise für Helvetas nach Bangladesch, die ihn tief beeindruckt hat. «Diese Reise hatte für mich etwas Magisches», sagt er. «Ich erlebte eine unglaubliche Herzlichkeit von Menschen, die sehr offensiv auf mich zugekommen sind – so wie ich es vorher noch nie erfahren durfte.» Die Umstände vor Ort waren einfach, doch das störte ihn wenig: «Ich musste nachts jeweils auf Kakerlaken-Jagd, um mein Badezimmer sauber zu halten», erzählt er mit einem Schmunzeln.

Ganz anders verlief eine Reise nach Kirgistan: Dort geriet Rohr während der Wahlen in gewalttätige Proteste. «Plötzlich war Tränengas im Hotelzimmer, es wurde geschossen – es gab Verletzte, es gab Tote», erinnert er sich. «Mir wurde mitten in der Nacht aus Sicherheitsgründen zur Flucht geraten.» Es sei wie einem Krimi gewesen. «Ich musste durch den Hinterausgang aus dem Hotel.» Danach sei er in einem Auto liegend zum Flughafen gebracht worden.

Aufwärmen vor dem Podcast: Patrick Rohr (rechts) im Vorgespräch mit Travelnews-Chefredaktor Reto Suter. Bild: TN

Ein Land, das Patrick Rohr besonders gut kennt, ist Japan. Dort hat er rund drei Jahre gelebt, ein Buch verfasst und eine TV-Dokumentation gedreht – lange bevor der grosse Touristen-Hype begann. Den heutigen Boom beobachtet er kritisch: «An gewissen Orten wie etwa in Kyoto hat es mir auf meiner letzten Reise ein Stück weit abgelöscht – wegen des Overtourism.» Deshalb mache er in Japan vorderhand auch keine Reiseleitungen mehr.

Im Podcast spricht Rohr auch über seinen Zweitwohnsitz in Amsterdam. Zudem schildert er, wie sich eine Absage auf japanische Art bemerkbar macht – und wie er es schafft, die oft intensiven Eindrücke aus Krisen- und Armutsgebieten für sich einzuordnen und zu verarbeiten.

(RSU)