Trips & Travellers

Claude Meier: «So waren meine 360 Tage als Edel-Backpacker»
39 Länder haben ihm Energie gegeben, ein Land hat ihm Energie geraubt, schildert Claude Meier im wöchentlichen Podcast von Travelnews. Er ist zurück von einer einjährigen Weltreise und erzählt im neuen «Travel News Talk», wie es zu dieser Reise kam, welcher Route er folgte und was ihm am meisten Eindruck gemacht hat.
Acht Jahre lang von 2016 bis 2024 leitete der Luzerner Hotelleriesuisse, besuchte in dieser Zeit 500 Mitgliedhotels und konnte den Branchenverband durch schwierige Phasen der Pandemie und Energiekrise führen. Vor seiner nächsten beruflichen Herausforderung hat er sich – wie schon zweimal zuvor in seiner Karriere – auf eine längere Reise begeben.
Los gings im April 2024 Richtung Italien, via Balkan, Griechenland, Türkei und Zypern nach Ägypten; dann weiter in den Südkaukasus, nach Armenien, Georgien, Aserbaidschan, weiter in die «Stan»-Länder Zentralasiens. Dann folgten Indien und Nepal, via Ost- und Südostasien ging's weiter nach Australien und Neuseeland. Anfangs 2025 flog Meier über den Pazifik nach Chile, via Peru, Bolivien hoch nach Costa Rica und Guatemala; und dann nach San Francisco und New York und zuletzt von London über den Landweg in die Schweiz. Total bereiste Claude Meier in den zwölf Monaten 40 Länder und 134 Destinationen, wenn immer möglich per Zug und Bus.
Wie damals, aber ohne Mehrbettzimmer
Die Einreise sei meist problemlos erfolgt. «Was mich erstaunt hat, wie einfach es heute ist, über den digitalen Weg entsprechende Visa und Genehmigungen einzuholen, teilweise mit Antwortzeiten von bloss 30 Minuten, bis die Freigabe vorliegt; oder maximal zwei oder drei Tage.»
Als «Edel-Backpacker» bezeichnet er sich. Der Unterschied zu seiner Backpacker-Zeit vor 25 Jahren sei, dass er nicht mehr in Mehrbettzimmern übernachte, sondern in Dreisternehotels. «Ich habe nun 20 Jahre später mit anderem Einkommen und dank Ersparnissen auf Hotels und Einzelzimmer zurückgegriffen, mit gutem Komfort, hygienisch sauber».
Eine Botschaft von Claude Meier in Richtung Schweizer Hoteliers nach über 100 weltweit besuchten Hotels lautet: «Die Leute an der Front sind enorm wichtig. Häufig hatte ich sehr gute Gespräche mit Réceptionistinnen und Hoteliers, oft ging es weit über die Beantwortung einer simplen Frage hinaus. Die Leute haben mir sehr viel erschlossen über Kulinarik oder was man noch entdecken könnte.»
Offener Einblick in die Tagesrealitäten
Als Individualtourist sei man sehr viel offener unterwegs, da komme viel zurück, dies sei eine grosse Bereicherung gewesen, «ich habe so viele unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichem Background kennengelernt. Neben der Wanderung auf einen 5500 Meter hohen Vulkan, dem Tauchen, dem Eintauchen in den Regenwald oder in eine Salzwüste sind es am Schluss die Menschen, die es ausmachen.»
Und er erzählt von jenem Land, das ihn so viel Energie gekostet hat: Indien. Die Dimension von New Delhi sei gewaltig, die Menschenmassen, der Lärmpegel, der Abfall. Was er daraus ziehe? Wie er mit äusseren Stressfaktoren umgehe und und wie er einigermassen gelassen und ruhig bleiben könne. Die Weltreise habe ihm sehr viel gegeben. Und nun sucht Claude Meier zurück in der Schweiz wieder einen neuen Führungsjob in einem politischen Umfeld – aufgeladen mit vollen Batterien.