Trips & Travellers

Knatsch um neues Buchungssystem auf Comino
Die Blue Lagoon auf Maltas Mini-Insel Comino gilt als Postkartenidylle – türkisblaues Wasser, weisse Felsen, unberührte Natur. Doch die Realität in der Hochsaison war zuletzt eine andere: Massenandrang, Umweltbelastung und kaum Platz zum Baden.
Deshalb kündigten die Behörden eine Besucherobergrenze an (Travelnews berichtete). Per 1. Mai 2025 trat ein Reservationssystem in Kraft – mit dem Ziel, die Zahl der gleichzeitig anwesenden Besucherinnen und Besucher zu regulieren, wie Visit Malta mitteilte.
Gericht stoppt Reservationssystem
Doch nur zwei Tage nach der Einführung wurde das neue digitale Zugangssystem für die Blue Lagoon wieder ausgesetzt. Grund ist laut der «Times of Malta» ein Gerichtsbeschluss – ausgelöst durch eine Beschwerde von Bootsbetreibern, die sich durch die Regelung benachteiligt sehen.
Die Malta Tourism Authority (MTA) bestätigte am Wochenende, dass das System nach einem Antrag auf eine einstweilige Verfügung durch betroffene Unternehmen bis auf Weiteres gestoppt werde.
Das zuständige Gericht gab der Beschwerde vorläufig statt, bis eine detaillierte Anhörung stattfinden kann. Die MTA betonte jedoch, dass die beteiligten Behörden weiterhin entschlossen seien, die Nachhaltigkeit und Sicherheit des Naturjuwels langfristig zu gewährleisten – auch im laufenden juristischen Verfahren.
Das Buchungssystem sollte den Besucherstrom in der Blue Lagoon auf maximal 4000 Personen pro Zeitfenster begrenzen. Geplant waren drei Slots pro Tag: 8 bis 13 Uhr, 13.30 bis 17.30 Uhr und 18 bis 22 Uhr.
Nach der kostenlosen Online-Anmeldung erhielten Besucherinnen und Besucher einen QR-Code, der an den Zugangspunkten vor Ort eingescannt und gegen ein Armband eingetauscht wurde. Am ersten Tag machten laut MTA bereits rund 4800 Gäste davon Gebrauch – ein gelungener Start, zumindest organisatorisch.
Bereits im Vorfeld kritische Töne
Doch nicht alle waren überzeugt. Die Gozo Tourism Association (GTA) kritisierte, dass wichtige Rückmeldungen von Bootsbetreibern im Vorfeld nicht in die finale Umsetzung eingeflossen seien.
Zwar unterstützt die GTA grundsätzlich die Idee, den Besucherdruck auf Comino zu reduzieren – jedoch nicht auf Kosten der Fairness. Besonders kritisiert wird, dass gewisse Anbieter bevorzugt Anlandungsrechte erhalten hätten, was kleinere Betriebe benachteilige.
Auch der Zeitpunkt der Einführung sorgte für Ärger. Für viele sei die Umstellung innerhalb von nur zwei Monaten zu überhastet erfolgt. Man habe kaum Gelegenheit gehabt, bestehende Fahrpläne und Kooperationen mit internationalen Partnern anzupassen. Die GTA warnt vor möglichen finanziellen Folgen und einem Imageschaden für das Reiseziel.
Wie es nun weitergeht, entscheidet das Gericht. In der Zwischenzeit bleibt der Zugang zur Blue Lagoon ohne Voranmeldung möglich – doch die Debatte um nachhaltigen Tourismus auf Comino ist damit keineswegs beendet.