Trips & Travellers
Martin Fiedler: «Ich war nicht mehr der Tinu, der ich sein wollte»
Martin «Tinu» Fiedler ist eine jener Figuren, die man in der Schweizer Reisebranche kaum vorstellen muss – weil ihn ohnehin jeder kennt. Seit über 40 Jahren ist er im Tourismus unterwegs, hat Generationen von Mitarbeitenden geprägt, Wandel erlebt und Herausforderungen gemeistert. Nun ist er zu Gast im aktuellen «Travel News Talk» – und erzählt offen, ehrlich und mit viel Charme von seinem Werdegang, Rückschlägen und Comebacks.
Schon mit zehn Jahren war für Fiedler klar: «Ich will etwas mit Fliegen machen.» Eine Reise mit seinem Vater nach Amsterdam genügte, um das Reise-Virus einzufangen – eines, das ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat.
Seine Karriere begann er als 16-Jähriger bei Kuoni in Aarau, später folgten Stationen bei Hotelplan und Imholz Reisen, das später zu TUI Suisse wurde. Dort blieb er ganze 26 Jahre – zuletzt als Regionalleiter Bern und Wallis. Doch irgendwann spürte er: «Ich war nicht mehr der Tinu, der ich sein wollte.» Und so zog er die Reissleine, kündigte 2018 – ohne Plan B.
Zurück als eigener Chef
Was folgte, war ein einjähriges Sabbatical zum Durchatmen, zum Loslassen – und um sich neu zu erfinden. 2020 stieg er als Mitinhaber bei Zentrum Reisen in Mels SG ein, 2022 wurde er Mehrheitsaktionär. Mitten in der Pandemie. Ein waghalsiger Schritt, den er aber nicht bereut. «Ohne mein Team und meine Partnerin Layla Walch wäre das alles nicht möglich gewesen», sagt Fiedler rückblickend.
Seine Zeit abseits der Branche hat ihn geprägt – aber auch entschleunigt. Gerade dieses Innehalten habe ihn letztlich in seiner Entscheidung bestärkt, nochmals neu durchzustarten – diesmal selbstbestimmt und mit einem ganz anderen Blick auf die Branche. Die Art, wie er heute mit Stress, Verantwortung und Erfolg umgeht, habe sich dadurch ebenfalls verändert.
Fiedler erzählt im «Travel News Talk» auch, was ihn die Krise gelehrt hat, weshalb er die Selbständigkeit schätzt – und ob er mit dem Wissen von heute alles wieder genauso machen würde. Eines ist sicher: Der Tinu von heute hat mit dem von 2018 wenig gemeinsam – ausser der Leidenschaft fürs Reisen.