Rebecca Giger: «Manchmal gibt’s diese Momente, da will ich alles hinschmeissen»

Mit 26 Jahren Chefin eines Unternehmens zu werden – das traut sich nicht jede. Rebecca Giger hat genau das gemacht: 2018 übernahm sie das Cruise & Ferry Center von ihrem damaligen Chef Markus Flühmann und drückt dem Spezialisten für Fährreisen seither ihren Stempel auf.

Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin, Nathalie Paratore, hat sie das Unternehmen weiterentwickelt und ordentlich wachsen lassen – fast nebenbei, denn privat jongliert sie auch noch zwei kleine Kinder und ein Familienleben. Im neusten «Travel News Talk» spricht Rebecca Giger über Mut, Meilensteine – und warum sie auch nach sieben Jahren immer noch mit viel Herzblut am Ruder steht.

Rückblickend sagt sagt sie: «Ich hatte schon immer den Wunsch, selbstständig zu sein – und erkannte früh das enorme Potenzial im Schweizer Markt.» Bereits mit rund 20 Jahren, während ihrer Zeit bei Holiday Autos unter Markus Flühmann, habe sie ihm offenbart, dass es ihr Traum sei, eines Tages selbst ein Unternehmen wie Holiday Autos oder das Cruise & Ferry Center zu übernehmen. «Etwas Eigenes aufbauen, gestalten und daran wachsen – das war schon damals mein Ziel», so Giger, die damals noch Senn hiess.

Führung zwischen Familie und Firma

Reisen übers Meer – das sei für sie pure Freiheit, schwärmt die Fährspezialistin. Statt eingeengt im Flugzeug zu sitzen, geniesst sie die Weite, den Wind und das leise Abenteuer an Deck «Der Weg ist das Ziel» – ein Motto, das sie heute voll und ganz lebt. Dabei war das nicht immer so: In ihrer Kindheit führten die Reisen häufig in die USA, mit dem Flugzeug, versteht sich – ihre Eltern waren begeisterte Amerika-Fans. Erst auf ersten Info-Touren mit der Fähre entdeckte sie die entschleunigte Magie des Unterwegsseins auf dem Wasser. Und seither ist sie überzeugt: Es gibt keine schönere Art zu reisen.

So sehr sie ihren Job liebt – es gibt auch bei Rebecca Giger Tage, an denen einfach alles zu viel wird. «Manchmal gibt’s diese Momente, da will ich alles hinschmeissen», sagt sie ehrlich. Wenn es daheim oder im Geschäft nicht rundläuft, der Spagat zwischen Mama-Sein und Geschäftsführerin einfach zu gross wird. «Dann suhle ich mich 24 Stunden lang im Selbstmitleid», gesteht sie mit einem Lächeln. Doch Aufgeben? Keine Option! «Ich richte mein Krönchen – und gebe danach wieder 120 Prozent.»

Die Inhaberin des Cruise & Ferry Center spricht im «Travel News Talk» auch über ihre Rolle als Chefin eines reinen Frauenteams, das in Teilzeit mehr leistet als so manche Vollzeittruppe. Zudem erzählt Giger, wie sie sich selbst ausgebremst hat – weil ihr Perfektionismus sie an den Rand der Erschöpfung trieb. «Ich wollte alles perfekt machen – im Job, zu Hause, überall», gesteht sie. Doch irgendwann wurde ihr klar: So macht man sich das Leben unnötig schwer.