Trips & Travellers

Alkoholgenuss am Strand: Solche Bilder sollen an der Playa de Palma definitiv der Vergangenheit angehören. Bild: Adobe Stock

So will Mallorca sein Image retten

Mallorca sagt dem Partytourismus unter anderem mit einer Drohnen-Überwachung den Kampf an. An der Playa de Palma sollen fliegende Kontrolleure, höhere Preise, strengere Regeln und drastische Strafen für mehr Ruhe und Qualität sorgen.

Mallorca will sich endgültig vom Image der billigen Partyhochburg verabschieden – und diesmal scheint es den Verantwortlichen ernst zu sein. Die Playa de Palma steht vor einer grossen Transformation: weniger Billigtourismus, mehr Qualität, höhere Preise und strengere Regeln. Ziel ist es, die Region für anspruchsvollere Gäste attraktiver zu machen und gleichzeitig das Leben der Einheimischen zu verbessern, wie das Branchenportal «FVW» (Abo) berichtet.

Ein zentraler Bestandteil der Neuausrichtung ist die Aufwertung der Hotellerie. Rund die Hälfte der Hotels an der Playa de Palma hat derzeit weniger als vier Sterne. Das soll sich ändern. Der mallorquinische Inselrat will Hotels der unteren Kategorien durch steuerliche Anreize und Genehmigungserleichterungen dazu bewegen, sich aufzuwerten. Wer nicht mitzieht, könnte langfristig seine Gästebetten verlieren – oder sogar weichen müssen, um Platz für Wohnraum zu machen.

Auch der Einzelhandel soll aufgewertet werden: Minderwertige Waren, gefälschte Markenprodukte und anstössige Souvenirs sollen aus den Läden verschwinden. Wer die neuen Qualitätsstandards nicht erfüllt, riskiert den Entzug der Geschäftslizenz.

Die Inselverwaltung plant zudem eine umfassende Neugestaltung der öffentlichen Räume an der Playa de Palma. Bis 2026 sollen insgesamt 22 Millionen Euro (rund 21 Millionen Franken) investiert werden, um die Infrastruktur zu verbessern und das Ambiente aufzuwerten. Ein Teil des Geldes fliesst in eine 15'000 Quadratmeter grosse Grünfläche am Meer, wo bisher ein Minigolfplatz stand. Diese Massnahme soll die Playa de Palma für Familien und erholungssuchende Urlauber attraktiver machen.

Mit Drohnen gegen den Partytourismus

Auch das Sicherheitssystem wird massiv ausgebaut. Bereits jetzt gibt es ein Alkoholverbot am Strand, einen Verkaufsstopp für Alkohol nach 22 Uhr und ein Verbot von Beschallungsanlagen. Künftig soll die Polizeipräsenz verdoppelt werden – und eine neue Hightech-Massnahme soll für zusätzliche Kontrolle sorgen: Drohnen.

Sechs dieser fliegenden Überwachungsgeräte werden künftig die Playa de Palma aus der Luft beobachten, um Verstösse schneller zu erkennen und sofort einschreiten zu können. Ergänzt durch Überwachungskameras entlang der Küste soll so eine lückenlose Kontrolle rund um die Uhr gewährleistet werden. Wer gegen die Regeln verstösst, muss mit Strafen von bis zu 1500 Euro rechnen.

Parallel dazu soll das Preisniveau steigen, um eine zahlungskräftigere und anspruchsvollere Klientel anzuziehen. Die Playa de Palma orientiert sich an der Stadt Palma, wo ein Abendessen heute im Schnitt zwischen 25 und 50 Euro kostet – vor fünf Jahren waren es noch 22 bis 27 Euro. Die Hoffnung: Höhere Preise bringen ein Publikum mit höheren Ansprüchen, das wiederum für eine natürliche Marktanpassung sorgt.

Neue Hotels dürfen hingegen nicht mehr entstehen. Der Inselrat hat beschlossen, dass die 39'000 Hotelbetten an der Playa de Palma nicht weiter steigen dürfen. Schliessen bestehende Hotels, werden deren Betten nicht mehr in Bettenbanken gespeichert. Langfristig könnten einige der alten Hotels sogar in Wohnraum umgewandelt werden, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.

Auch inhaltlich will Mallorca neue Wege gehen. Kultur- und Sporttourismus sollen gezielt gefördert werden, um die Playa de Palma als ganzjähriges Reiseziel zu etablieren. Neue Sport- und Kulturangebote sind geplant, um die Region auch ausserhalb der Hochsaison attraktiv zu machen. Zudem bewirbt sich Palma als Europäische Kulturhauptstadt 2031 – ein weiteres Signal, dass sich das Image der Insel grundlegend ändern soll.

(TN)