Trips & Travellers

EDA warnt: Gefährlicher Alkohol in der Türkei
In der Türkei häufen sich Meldungen über Vergiftungen durch gepanschten Alkohol. Laut Medienberichten sind allein dieses Jahr bereits über 100 Menschen nach dem Konsum von illegal hergestellten alkoholischen Getränken verstorben, Dutzende weitere mussten medizinisch behandelt werden.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat auf die besorgniserregende Entwicklung reagiert und die Reisehinweise für die Türkei entsprechend aktualisiert. Unter dem Punkt «Kriminalität» wird nun explizit vor den Gefahren durch gepanschten Alkohol gewarnt, wie «20 Minuten» schreibt.
Besonders betroffen sind Touristenorte und Regionen mit hohen Alkoholpreisen, da die illegale Produktion durch hohe Steuern auf alkoholische Getränke begünstigt wird.
Die türkischen Behörden gehen gegen das Problem vor. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden in einer Razzia mehr als 30’000 Liter illegal produzierter Alkohol beschlagnahmt. Zudem kam es zu neun Festnahmen, und 64 Geschäften wurde die Lizenz für den Alkoholverkauf entzogen. Trotzdem bleibt die Gefahr bestehen, dass gepanschter Alkohol weiterhin im Umlauf ist.
Methanol als tödliche Gefahr
Das Problem mit gepanschtem Alkohol ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr kam es laut der «Frankfurter Allgemeinen» zu 110 Vergiftungsfällen und 48 Todesfällen. Ursache ist meist Methanol, eine hochgiftige Substanz, die fälschlicherweise als billiger Ersatz für Ethanol verwendet wird. Bereits kleine Mengen Methanol können zu Erblindung, schweren Organschäden oder sogar zum Tod führen.
Hintergrund für die Zunahme illegal produzierten Alkohols ist die Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan, der sich wiederholt gegen den Konsum von Alkohol und Tabak ausgesprochen hat. Die hohen Steuern auf alkoholische Getränke haben dazu geführt, dass viele Einheimische und Händler auf schwarz gebrannten oder gestreckten Alkohol zurückgreifen.
Die türkische Regulierungsbehörde für Tabakwaren und Alkoholika (TAPDK) gibt folgende Empfehlungen, um das Risiko einer Vergiftung zu vermeiden:
- Alkohol nur in lizenzierten Fachgeschäften kaufen – Strassendienste oder inoffizielle Händler meiden.
- Ausschließlich ungeöffnete Originalverpackungen kaufen – Finger weg von Flaschen ohne Sicherheitsverschluss.
- Auf die offizielle TAPDK-Lizenz achten – Das Logo befindet sich auf dem Flaschendeckel.
- Banderole genau prüfen – Diese sollte unbeschädigt, blau-türkisfarben sein und keine Druckfehler enthalten.
- Selbstgebrannten Alkohol meiden – Inoffiziell produzierte Getränke stellen ein hohes Risiko dar.
- Warnsignale ernst nehmen – Symptome wie Sehstörungen, Übelkeit oder Benommenheit können auf eine Methanolvergiftung hindeuten. Im Verdachtsfall sofort ärztliche Hilfe aufsuchen.