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Mehraufwand an der Rezeption durch die neue Meldeplattform im spanischen Tourismus. Bild: Adobe Stock

Neue Meldeplattform für Tourismus floppt zum Start

Der Start der neuen Meldeplattform im spanischen Tourismus endete im Datendebakel: Technische Ausfälle sorgten für einen holprigen Auftakt. Und: Trotz Zugeständnissen der Behörden hinsichtlich des Umfangs der Datenerfassung reisst die Kritik aus der Branche nicht ab.

Am Montag (2. Dezember) sollte ein neues Kapitel in der Erfassung von Kundendaten im spanischen Tourismus beginnen – doch der Auftakt geriet zum Fiasko. Die vom spanischen Innenministerium eingeführte Plattform «Ses.Hospedajes», auf der Hotels, Ferienhaus-Vermieter, Reisebüros und Autovermietungen die Daten ihrer Gäste eintragen müssen, brach gleich am ersten Tag zusammen. Statt eines reibungslosen Starts gab es Fehlermeldungen, Frustration und lautstarken Protest.

Wie die «Mallorca Zeitung» schreibt, versagten bereits am frühen Montagmorgen die Systeme. Weder eine automatische noch eine manuelle Eingabe der geforderten Daten war möglich. «Die Probleme mit der Erfassung sind seit Wochen offenkundig», sagte Pedro Fiol, Präsident des Reisebüro-Verbandes Aviva. «Und auch heute klappte es nicht, einzelne Daten manuell einzugeben.»

Neue Regeln, alte Probleme

Die Grundlage für den Datenwirrwarr ist das Königliche Dekret 933/2021, das die Meldepflicht für alle Unternehmen einführt, die Unterkünfte oder Mietwagen anbieten. Binnen 24 Stunden nach Ankunft oder Vertragsabschluss müssen die geforderten Daten übermittelt werden. Wer sich nicht daran hält, riskiert saftige Bussen von bis zu 30'000 Euro.

Ursprünglich hatten die spanischen Behörden geplant, neben den üblichen Angaben auch sensible Daten wie Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Kreditkartennummern zu erfassen – bei Autovermietungen sogar GPS-Daten der Fahrzeuge.

Nach heftigem Protest aus der Tourismusbranche ruderte die Regierung jedoch zurück. Vorerst beschränkt sich die Meldepflicht auf grundlegende Informationen, die auch im Reisepass zu finden sind: Name, Geburtsdatum, Nationalität und Ausweisnummer. Über die Einbeziehung weiterer Datensätze soll künftig noch in Absprache mit der Tourismusindustrie entschieden werden.

Die Hoteliers auf Mallorca, einem der Hauptbetroffenen der neuen Regelung, kritisieren die Plattform seit Wochen scharf. Das Innenministerium argumentiert hingegen mit Sicherheitsaspekten. Die neuen Vorgaben sollen dazu beitragen, Terrorismus und organisierte Kriminalität effektiver zu bekämpfen. Die Verordnung sei transparent ausgearbeitet und verursache keine zusätzlichen administrativen Hürden.

Das sehen die Betroffenen allerdings anders. Sie monieren nicht nur die technischen Probleme, sondern auch den Umfang der geforderten Daten. «Wir werden niemanden einem Verhör unterziehen», versprach etwa der Generalsekretär des Hotel- und Beherbergungsverbandes Cehat, Ramón Estallella.

(TN)