Trips & Travellers
Marco Amos: «Es war, als ob bei der Feuerwehr der Alarm losgeht»
Marco Amos bringt mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Tourismus- und Dienstleistungsbranche mit. Unter anderem arbeitete er in leitenden Funktionen für Kuoni, Interhome und TUI Italia. Per 1. September 2020 – mitten in der Corona-Pandemie – wurde er Geschäftsführer des Garantiefonds der Schweizer Reisebranche.
Amos ist diese Woche Gast im «Travel News Talk» und blickt auf ein turbulentes Reisejahr zurück. Es war von der FTI-Pleite Anfang Juni geprägt. Der Geschäftsführer des Garantiefonds schaut auf diesen Tag zurück und sagt: «Es war, als ob bei der Feuerwehr der Alarm losgeht. Man weiss nicht, was einen erwartet. Wie gross ist das Feuer?» Die turbulente Woche raubte ihm einige Nächte den Schlaf, doch bereits nach wenigen Tagen hatte er einen guten Überblick über den Fall gewonnen.
Schwarze Schafe sind ein Dorn im Auge
Die Insolvenz des Reisegiganten kam für Amos überraschend. «Die Zahlen in der Schweiz entwickelten sich erfreulich», sagt er. «Offenbar haben Weichen, die schon vor Jahren falsch gestellt wurden, letztlich zur Insolvenz geführt.»
Die Folgen für die Reisenden waren erheblich: Rund 600 Dossiers wurden beim Garantiefonds eingereicht, nahezu alle sind inzwischen abgeschlossen, und die Betroffenen wurden entschädigt. Doch vollständig beendet ist der Fall nicht, denn vereinzelt trudeln noch immer neue Dossiers ein.
Amos betont die zentrale Rolle des Garantiefonds, dem aktuell 401 Reiseunternehmen mit etwa 870 Reisebüros angeschlossen sind. Gleichzeitig macht er kein Geheimnis daraus, dass ihm Reiseanbieter, die Kundengelder nicht absichern, ein Dorn im Auge sind: «Wir sind keine Polizei, und ich habe auch keine Handhabe, um schwarze Schafe zu etwas zu verpflichten.» Dennoch suche man aktiv den Dialog mit betroffenen Unternehmen, um Lösungen zu finden.
Im «Travel News Talk» gewährt Amos noch weitere spannende Einblicke: Er spricht über die aktuelle finanzielle Lage des Garantiefonds, erklärt, wo er sich ein grösseres Engagement der Reisebüros wünschte und verrät, ob auch er selbst schon einmal eine Reise ohne finanzielle Absicherung gebucht hat.