Trips & Travellers
Sophie Winkler: «Kleine Reisebüros könnten dann verschwinden»
Sophie Winkler, Gründerin der Zürcher Anwaltskanzlei Flying Lawyers, ist im Schweizer Reisegeschäft längst eine feste Grösse und engagiert sich seit vielen Jahren für die Belange der Branche. Seit 2017 setzt die versierte Anwältin ihre Expertise rund um reiserechtliche Fragen in ihrer Kanzlei ein.
Ihr Büro, nur fünf Gehminuten vom Zürcher Central entfernt und dort, wo früher Atlas Reisen beheimatet war, ist heute ein wichtiger Anlaufpunkt für rechtliche Fragestellungen im Tourismus. Tatsächlich hält sich Sophie Winkler jedoch gar nicht so oft dort auf – wie der Name Flying Lawyers vermuten lässt, arbeitet sie weit häufiger von unterwegs, sei es in Afrika, Asien oder anderen Regionen der Welt.
Im aktuellen «Travel News Talk» gibt sie spannende Einblicke in ihre Arbeit und das Netzwerk, das sie über die Jahre erfolgreich in der Reisebranche aufgebaut hat.
Von klein auf in der Welt des Tourismus zuhause
Schon im Kindesalter kam Sophie Winkler erstmals mit dem Tourismus in Berührung: Ihr Vater, Marc Winkler, gründete 1994 die Media Touristik, und von da an waren die Kinder – Sophie und ihre vier Geschwister – in den Betrieb eingebunden. «Am Sonntag bestückten wir jeweils die Kataloge mit den neongelben Klebern von Media Touristik», erinnert sie sich.
Auch an Ferienmessen war sie regelmässig im Einsatz und sagt heute: «Das ist mir alles immer noch sehr präsent.» 2010 bot ihr Vater Sophie und ihrem Bruder, der eine Ausbildung in der Reisebranche absolviert hatte, an, das Unternehmen gemeinsam zu übernehmen. Doch die Geschwister lehnten ab. «Wir waren zu jung und wären für diese Herausforderung nicht bereit gewesen», sagt sie rückblickend. Kurz darauf übernahm die Globetrotter Group Media Touristik.
Wenn es um das Pauschalreisegesetz geht, ist Sophie Winkler eine der wichtigsten Stimmen der Branche. Sie warnt eindringlich vor drastischen Verschärfungen. Die Signale aus der EU seien eindeutig: «Das Reiserecht wird laufend zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten optimiert», sagt sie.
Sollte eine solche Entwicklung auch die Schweiz erreichen, rechnet sie mit erheblichen Folgen: Strengere Haftungsregelungen und ein enormer administrativer Aufwand würden auf die Reiseunternehmen zukommen, bis hin zur Auflage, jedes Beratungsgespräch zu protokollieren. Das könnte die Reiseanbieter vor grosse Herausforderungen stellen und einige sogar in ihrer Existenz bedrohen. «Kleine Reisebüros könnten dann verschwinden», so die Anwältin.
Winkler spricht zudem über ihre erfüllende Aufgabe als Stiftungsratspräsidentin des Strassenkinder-Hilfswerks NAG in Nepal, und sie verrät, weshalb sie ihr Reiseherz an Afrika verloren hat.