Trips & Travellers

So war der StudyTrip@Sea der HFT Luzern
Die Kreuzfahrt- und Fährbranche gehört einerseits zu einer der wichtigsten und mittlerweile wieder erfolgreichsten, anderseits zu den komplexesten und am breitflächigsten vernetzten Tourismussparten. Gleichzeitig sieht sich die Hochseeschifffahrt unter anderem mit zahlreichen Herausforderungen in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit konfrontiert, deren Lösungsansätze innovativ und vielversprechend, aber nicht minder komplex sind.
Diese Ausgangslage bildete auch dieses Jahr die Grundlage des industrieweit einmaligen Auslandsseminars auf hoher See, welches die Studierenden der zum BZLU Bildungszentrum Luzern gehörenden HFT Luzern im Zuge des vom Wirtschaftsberater, Schifffahrtsanalysten und BZLU-Seminarleiter Thomas P. Illes konzipierten StudyTrip@Sea während sechs erlebnisreichen Tagen vom deutschen Ostseebad Travemünde in die nordischen Trenddestinationen Helsinki, Stockholm und Tallinn führte.
Vier Schiffskonzepte, zwei Hotels, vier Länder, drei Städte
Ausgangspunkt und Seminarbeginn mit einem grosszügig offerierten opulenten Abendbuffet und den anschliessenden ersten Unterrichtseinheiten im modernen Tagungsbereich war das Maritim Strandhotel Travemünde. Das markante 36-stöckige Hochhaus weist mit seiner einmaligen Lage mit bestem Blick auf die Lübecker Bucht und den regen Schiffsverkehr in der Mündung der Trave auch gleichzeitig den Schiffen als höchstes Leuchtfeuer Europas den Weg.
Hoteldirektor Thomas Liedl hatte in seiner Eröffnungsrede bereits eine wichtige Botschaft an die Studierenden: Er wies auf die Relevanz einer «professionellen, gleichwohl authentisch-natürlichen und nicht drillmässig verordneten gekünstelten Gastfreundschaft in einer intakten und positiven Firmenkultur mit einem Mix aus jungen Nachwuchskräften und langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern» hin, um im heutigen Hospitality-Umfeld erfolgreich zu sein.

Danach ging es auf die kombinierte Fracht-/Passagierfähre Finnlady der zum italienischen Grimaldi-Konzern zugehörigen Reederei Finnlines für die gut 30-stündige Überfahrt ins 1200 Kilometer entfernte Helsinki – mit anschliessender 2-Nächte-Minicruise Helsinki-Stockholm-Helsinki mit spektakulären Ausblicken auf die eindrückliche finnische und schwedische Schärenwelt an Bord der luxuriösen Kreuzfahrtfähre Silja Symphony von Silja Line. Auch sonst wusste das 2800 Passagiere fassende Schiff die Studierenden mit seinem umfassendem Gastro-, Shopping- und Unterhaltungsangebot zu beeindrucken und zu begeistern.

Als drittes Schiffskonzept lernten die Studierenden Tallink’s komfortable und hochmoderne LNG-betriebene Shuttle-Schnellfähre Megastar kennen, die sie in zwei Stunden über den Finnischen Meerbusen ins estnische Tallinn mit einer anschliessenden letzten Hotelübernachtung im Tallink Spa & Conference Hotel brachte.
Blick hinter die Kulissen und eigenständige Recherche
Ein besonderes Augenmerk legte Seminarleiter Thomas P. Illes auf einen möglichst interaktiven Unterricht unter aktiver Einbindung der Studierenden und die Vertiefung aktueller Themen wie Marktmechanismen verschiedener touristischer Konzepte, Weltwirtschaft, Teambildung, Führungsstile, Betriebsklima, Kommunikation, Sicherheitskultur und Umwelt/Nachhaltigkeit.
Zum einen liess er dazu die Studierenden zu anspruchsvollen Fragen bezüglich Schiffsemissionen, technischen Lösungsansätzen, internationalen Regularien, alternativen Kraftstoffen sowie weiteren ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen in der Hochseeschifffahrt mit speziellem Fokus auf die Kreuzfahrt- und Fährindustrie eigenständig recherchieren und ihre Erkenntnisse in zwei Diskussionspanels präsentieren.

Zum anderen erhielten die Studierenden seltene und wertvolle Einblicke hinter die Kulissen sowie in das Führungskonzept des von der Luftfahrt auf die Schifffahrt übertragenen Bridge/Crew Resource Managements, welches mittlerweile auch vermehrt bei Unternehmen an Land Einzug hält.
So zum Beispiel von Kapitän Pekka Stenvik auf der technologisch hochkomplexen Brücke der Finnlady sowie während einer Führung durch den Maschinenraum. Dies notabene während des regulären Schiffsbetriebs, was unter den auf See geltenden strengen Sicherheitsbestimmungen ein ausserordentlich seltenes Privileg darstellte.

Darüber hinaus konnten sich die Studierenden mit weiteren Personen in verschiedensten Positionen und Funktionen innerhalb der beteiligten Partnerreedereien, allen voran mit Frauke Werner, Capacity and Yield Managerin bei Finnlines sowie Marina Selikowitsch, Business Development Director DACH bei Tallink Silja Line austauschen.
Das ermöglichte es ihnen, vom umfangreich präsentierten Erfahrungsschatz und den diversen Ausführungen zu verschiedenen Themen während Kurzreferaten und Q&A’s zu profitieren, das vernetzte Denken zu trainieren und wertvolle Praxistipps für ihre gegenwärtige und zukünftige berufliche Tätigkeit abzuholen.

Weitere Interviewpartner waren unter anderem auf der Silja Symphony Kapitän Tobias Magnusson, Intendant Jouni Pihkakorpi, Tax Free Store Manager Markus Bredarholm, International Sales & Marketing Coordinator Siiri Räsänen sowie in Tallinn Quality Manager Miro Sillaots.

Dabei kristallisierte sich eindrücklich heraus, weshalb nordeuropäische Fährreedereien nach wie vor als Trendsetter und Wegbereiter in der Hochseetouristik und generellen Schifffahrt gelten und man auch in landgestützten Unternehmen so einiges von der Schifffahrt als Best Practices lernen und mitnehmen kann.
Kombination aus Praxisbezug, Spass, wertvollen Lerninhalten und tollen Destinationen
Diese Art des persönlich, praktisch und visionär vermittelten Praxisbezugs ist vor allem auch den BZLU-Inhabern Patrick und Sarah Rüedi seit jeher ein zentrales Anliegen für ein zeitgemässes, fortschrittliches Bildungsangebot. Entsprechend wiesen sie darauf hin, wie ungemein wichtig und wertvoll es sei, touristische und wirtschaftliche Exzellenz in Aktion und vor Ort am Puls des Geschehens mit Hilfe und Unterstützung von hochkarätigen Industriepartnern erleben zu können und dankten diesen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Miteinbezug des BZLU Luzern als Bildungspartner.
Dass Spass und Freizeit trotz des anspruchsvollen Seminarprogramms nicht zu kurz kamen, zeigten die vielen lachenden Gesichter und die generell hervorragende Stimmung unter den Studierenden. Massgeblich dazu beigetragen haben dürfte auch das sonnige Wetter. Dieses vermochte, trotz zuweilen bereits etwas vorwinterlich-kühlen Temperaturen, die Schönheiten und den Erlebnisfaktor der nordischen Landschaften, Küstenlinien und Städte bestens und erinnerungswürdig in Szene zu setzen.
In diesem Sinne darf man auf die nächste Ausgabe des BZLU StudyTrip@Sea Seminars bereits gespannt sein!
