Trips & Travellers
Ruth Landolt: «Ich sass mit Ziegen auf dem Dach eines Busses»
Ruth Landolt, Geschäftsführerin der Kuoni-Marke Asia365, ist die erfahrenste und renommierteste Asien-Kennerin in der Schweizer Reisebranche. Im neusten «Travel News Talk» schaut sie mit herrlichen Anekdoten auf ihre Anfänge zurück. «Die Faszination für Asien hat mich sehr früh erfasst», sagt sie. «Ich fühlte mich schon in jungen Jahren angezogen von der asiatischen Philosophie und den alten Meistern.
Bereits im Teenageralter hatte sie erstmals Gelegenheit, Asien zu erkunden. «Ich durfte damals noch auf dem Landweg bis nach Indien reisen – unter anderem durch Afghanistan, was heute in dieser Form nicht mehr möglich ist», erzählt sie. «Für mich war mein erster Asien-Trip eine Offenbarung.»
Auf ihren Reisen habe sie schon alles Mögliche erlebt. «Ich sass mit Ziegen auf dem Dach eines Busses, transportierte Hühner, habe zusammen mit einer thailändischen Bauernfamilie Reis angebaut», so Landolt. Bis heute kehrt sie mindestens einmal pro Jahr nach Asien zurück.
Die Geschäftsführerin von Asia365 sprach bereits auf ihrer ersten Asien-Reise gut Englisch, da sie zuvor ein Jahr in den USA verbrachte hatte. Das half ihr allerdings wenig. Sie sagt: «Abseits der gängigen Touristenpfade ist Schweizerdeutsch die perfekte Sprache, um sich in Asien zu verständigen – gepaart mit Händen und Füssen. Aufgrund der ähnlichen Sprachmelodie klappt der Austausch oftmals besser, als wenn man sich mit Englisch durchzuschlagen versucht.»
Nach den Umsätzen im laufenden Jahr gefragt, gerät Landolt ins Schwärmen. «Wir haben unser Budget 2024 trotz ehrgeiziger Ziele schon vor drei Monaten erreicht», so die Asien-Expertin. «Wir mussten sogar unser Team ausbauen, um die grosse Nachfrage zu bewältigen.» Besonders gefragt seien Japan, Thailand und Bali.
Im Gespräch erläutert Landolt zudem, mit welchen Herausforderungen die Destinationen durch den aktuellen Hype konfrontiert sind, weshalb das Comeback in China länger auf sich warten lässt als in anderen asiatischen Ländern und warum sie angesichts des herrschenden Regimes von Reisen nach Nordkorea abrät.