Trips & Travellers

Steckbrief «Meine Frau findet das zurecht etwas neurotisch»
Dahin geht meine nächste Reise:
Per Zug in die Gegend von Verona. Wir verbringen seit 20 Jahren mit denselben Freunden eine Herbstferienwoche ennet der Alpen.
Damit fliege ich am liebsten:
Mit Luft und Liebe. Für Ferien fliege ich nicht mehr, ich tue das auch nicht gerne. Ich bin mehrmals pro Jahr in meiner zweiten Heimat Grossbritannien – immer mit dem Zug.
Diese Ferien sind unvergesslich:
Oh, wieviel Platz habe ich? Gerade die letzten am Zipfel von Kintyre, einer abgeschiedenen Halbinsel in Schottland, waren magisch.
Das ist der schönste Strand, an dem ich je war:
Das war wohl ein pazifischer Strand in Guatemala. Der Lavasand war brütend heiss, die Brandung hoch. Plötzlich kam ein kleines Fischerboot krachend an den Strand. Wir halfen, es an Land zu ziehen. Es war voller exotischer Fische – die Sonne ging majestätisch unter. Und dann kamen riesige Mücken.
Dieses Gadget habe ich immer dabei:
Meinen Feldstecher. In den letzten Ferien habe ich mein Handy verloren, was ziemlich ärgerlich war. Aber ohne Feldstecher wäre es schlimmer gewesen.
Das ist mein besonderes Reise-Ritual:
Mein Büro zuhause picobello aufräumen, Altpapier bündeln, alles abstauben, die Computertastatur abwischen, staubsaugen, manchmal sogar die Fenster putzen. Dann habe ich das Gefühl, alles sei erledigt, und ich kann abschalten. Meine Frau findet das zurecht etwas neurotisch.
Ich buche jeweils über:
Möglichst nicht über die grossen Plattformen wie Airbnb, sondern direkt bei den Vermietern oder Zuglinien. Die Websites von SBB, Trainline und Interrail sind für meine Buchungen sehr hilfreich.
Das war meine grösste Reise-Panne:
Mit Freunden verbrachten wir Mitte zwanzig ein paar Wochen in Mittelamerika. Der Flug ab Amsterdam war überbucht. Wir konnten erst einen Tag später fliegen. An diesem Tag herrschte aber Generalstreik in Guatemala. Kein Gepäck, keine Passkontrolle, nix. Das Gepäck erhielten wir zwei Tage später. Ich fuhr zwei Wochen danach alleine per Lotterbus über die Grenze nach Honduras, um eine neu entdeckte Maya-Ruine zu besuchen. Die Grenze wurde markiert durch eine rostige Eisenkette über der Sandpiste. Beim Hinweg war auf beiden Seiten niemand da. Aber beim Rückweg wollten sie mich partout nicht aus Honduras rauslassen, weil ich ja nie offiziell eingereist war. Ich musste stundenlang bis zum Abend warten. Es war die Zeit ohne Handys. Dann schauten die Wärter einen Fussballmatch, Honduras gegen Guatemala. Ich durfte mitschauen und jubelte mit, als Honduras das erste Tor schoss. Wir umarmten uns, und sie liessen mich rüber zu den Guatemalteken. Diese wollten mich aber nicht passieren lassen, weil ich in der Hauptstadt hätte einreisen und einen Visastempel erhalten müssen. Naja, da war ja Streik. Was für ein Pech! Aber dann schoss Guatemala ein Tor, und ich jubelte frenetisch. Es gab wieder Umarmungen und ich durfte einreisen – wieder ohne Stempel. Und bis zum Morgen auch ohne Lotterbus.