Trips & Travellers
Walter Kunz: «Airlines wollen Ombudsstelle nicht entschädigen»
In den letzten Jahren ist der Anteil von Airline-Fällen, die bei der Ombudsstelle der Schweizer Reisebranche eingegangen sind, markant angestiegen. Mittlerweile jede fünfte Beschwerde dreht sich um Reklamationen, welche die Fliegerei betreffen.
Im neuen «Travel News Talk» spricht Walter Kunz, seit 1. Juni 2024 Ombudsman, über den Anstieg der Airline-Reklamationen und ärgert sich dabei: «Die Schweizer Reisebranche finanziert die Ombudstelle und die Airlines profitieren». Nun hat Kunz in den letzten Wochen mit einer Offerte versucht, die Airlines dazu zu bewegen, die Ombudsstelle angesichts des anfallenden Aufwands finanziell zu entschädigen. Doch eine Absage ist eingetroffen.
Nachdem sich das Board of Airlines Representatives (B.A.R.) gegen eine finanzielle Unterstützung ausgesprochen hat und den Lead bei Beschwerden beim Bundesamt für Luftfahrt (BAZL) sieht, wird die Ombudsstelle der Schweizer Reisebranche keine Airline-Fälle mehr von Direktbuchern annehmen – nur noch von Buchungen, die über ein Reisebüro oder einen Reiseveranstalter getätigt werden.
Eigentlich würde die Ombudsstelle gerne jeden Reisefall betreuen können. «Für den Konsument wäre es deutlich einfacher, wenn wir für alles zuständig wären. Heute müssen wir ihm nun aber sagen, wir sind für das oder jenes nicht zuständig und ihn weiterverweisen.» In diesen Tagen werde die Homepage der Ombudsstelle aktualisert mit der Präzisierung der Zuständigkeiten.
FTI-Insolvenz am ersten Arbeitstag
Weiter spricht Walter Kunz über seinen turbulenten Start in den neuen Job. Denn an seinem ersten Arbeitstag anfangs Juni musste bekanntlich FTI die Insolvenz bekanntgeben und das Telefon lief sogleich heiss.
Neu betreut die Ombudstelle auch Beschwerden der Schweizer Beherbergungbranche. Im Talk schildert Kunz, wie diese Zusammenarbeit anlief und erzählt von den unterschiedlichen Anliegen, die an ihn gelangen, «fehlendes Warmwasser, Mängelrügen, Rückerstattatungsanträge», wobei sich der Aufwand noch in Grenzen halte. Seit 1. Juli seien rund 30 Fälle eingegangen, was den Erwartungen entspreche.
Und was er sich denn wünsche, wie sich Reisende künftig verhalten sollten? Auch darüber spricht der neue Ombudsman und langjährige Geschäftsleiter des Schweizer Reise-Verbands. Vor allem wünsche er sich, dass keine Buchungen auf unbekannten Online-Portalen getätigt würden, die Sorglosigkeit erstaune ihn.