Trips & Travellers
Hier drückt die Spezialisten für Aktivferien der Schuh
Reto SuterFür die Reiseveranstalter, die sich auf Aktivferien spezialisiert haben, sind sie neben dem Frühling die Blütezeit: die Monate September, Oktober und teilweise auch November. Jetzt offenbart sich, mit welchen Angeboten die Spezialisten den Nerv der Reisenden getroffen haben und wo eher Flaute herrscht. Wobei der Erfolg in dieser Sparte des Reisegeschäfts auch stark vom Wetter abhängig ist. Das zeigt sich dieses Jahr beispielhaft.
«Wir haben allgemein ein etwas schwieriges Jahr», sagt Günther Lämmerer, Geschäftsführer von Eurotrek zu Travelnews. «Im Frühling spielte ab Ostern das Wetter nicht mit.» Als Folge habe es dann Anfang Juli zu viel Wasser in den Tälern und zu viel Schnee in den Bergen gegeben. «Die Unwetter waren für uns in der Abwicklung der Reisen sehr aufwändig», so Lämmerer. «Wir hatten uns im Frühling bei den Velotouren und Wanderungen in der Schweiz mehr erhofft.»
Hinsichtlich des Herbsts sieht es für Eurotrek besser aus. Er läuft in etwa gleich gut wie im vergangenen Jahr. «Bei uns kommen noch laufend Buchungen für den Herbst rein» sagt er. Von daher sei es noch zu früh für ein abschliessendes Fazit. Die grundsätzliche Nachfrage für die Destinationen kann Lämmerer aber schon gut abschätzen – und verhehlt nicht, dass es da und dort noch Luft nach oben gebe.
«Stark laufen immer die klassischen Gebiete wie Italien oder Portugal. Unsere Velo- und Wanderreisen in diesen Ländern haben sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt», so Lämmerer.
«Gleichzeitig würde ich mir im Frühling und im Herbst eine grössere Nachfrage nach dem spanischen Festland wünschen.» Hier baue Eurotrek sein Angebot weiter aus, um die Leute mit attraktiven Touren dazu zu bewegen, Spanien zu Fuss oder auf dem Velo zu entdecken.
Grosses Potenzial sieht Lämmerer bei Wanderferien in Schottland. «Sie sind mein Geheimtipp», frohlockt er. Im Frühling seien sie relativ schwierig zu bestätigen, da es im Mai Engpässe bei den Kapazitäten gebe. «Die Herbstmonate sind klimatisch sehr ähnlich und immer noch gut buchbar», so der Reiseprofi.
Hochs und Tiefs auch bei Imbach Reisen
Für Imbach Reisen ist der September der wichtigste Monat des Jahres. Geschäftsleiter Martin Fehrlin sagt auf Anfrage: «Wir sind mit dem Buchungsstand für den Herbst zufrieden bis sehr zufrieden. Aktuell stehen wir besser da als heute vor einem Jahr.»
Die Überflieger sind beim Wanderspezialisten mit ganz wenigen Ausnahmen die Destinationen in Italien und Spanien. Noch Potenzial verortet Martin Fehrlin bei den Reisen nach Griechenland. «Wir können zwar alle Reisen durchführen, aber die Auslastung könnte noch etwas besser sein», so der Geschäftsleiter. Ähnlich sei die Situation bei den Reisen in der Schweiz. «Diese werden allerdings oftmals relativ kurzfristig gebucht. Deshalb haben wir hier keine allzu grossen Bedenken.»
Etwas tiefer sind die Sorgenfalten, was die Fernreisen betrifft. «Hier haben wir fast überall noch Luft nach oben in diesem Herbst», findet Fehrlin. Vor allem bei den Reisen nach Südafrika, Guatemala, auf die Kapverden und La Réunion habe sich Imbach Reisen die eine oder andere Buchung mehr erhofft.
Baumeler Reisen sieht sich auf Kurs
Weniger Ausschläge nach oben und nach unten muss nach eigenen Angaben Baumeler Reisen verkraften. «Einige Buchungen kamen etwas später, aber unter dem Strich bewegen wir uns auf Vorjahresniveau, teilweise darüber», sagt Geschäftsführerin Sandra Räber.
Das Geschäft im Frühling und im Herbst halte sich bei Baumeler Reisen in etwa die Waage. «Gewisse Reisen sind im Frühling besser ausgelastet, andere im Herbst», so die Geschäftsführerin. «Sehr gut laufen auch in diesem Herbst die Fernreisen, wie auch weitere warme Destinationen.»
Zu Trends hinsichtlich des kommenden Jahres wollen sich die angefragten Anbieter von Aktivferien noch nicht konkret äussern. Dafür sei es noch zu früh, weil die Programme erst gerade zusammengestellt würden.
Martin Fehrlin von Imbach Reisen erklärt: «Wir sehen lediglich, dass gewisse Destinationen, die bereits dieses Jahr besonders gut gelaufen sind, auch für 2025 wieder erfreulich gut nachgefragt werden.» Sandra Räber verspricht zahlreiche neue Reisen und Destinationen, «mit denen wir hoffentlich neue Trends setzen können».
Eurotrek-Chef Günther Lämmerer stapelt bewusst tief. «Ich habe nach wie vor das Gefühl, dass es immer noch eine gewisse Zurückhaltung gibt und zögerlicher gebucht wird als in den vergangenen Jahren. Wir haben sehr viele Anfragen und müssen mehr Arbeit leisten, bis es zu einer Buchung kommt.»