Trips & Travellers

Da kann einem die Lust auf Sonne, Strand und Meer vergehen: Die FTI-Pleite vermiest auch vielen Schweizer Reisenden die Ferien. Bild: Adobe Stock

Ferien-Albträume wegen FTI-Pleite

Dass FTI zahlungsunfähig ist, macht etlichen Schweizer Reisenden schwer zu schaffen – vor allem denjenigen, die momentan in den Ferien sind oder deren Reise mit FTI kurz bevorsteht. Viele von ihnen sind verärgert und fühlen sich im Stich gelassen.

Die Situation rund um die Pleite des drittgrössten Reiseveranstalters Europas, FTI, ist nach wie vor unübersichtlich. Welche Reisen sind abgesagt und welche nicht? Wie müssen Kundinnen und Kunden verfahren, die schon in den Ferien sind und jetzt befürchten, dass sie nicht mehr nach Hause kommen? Und: Was bedeutet die Pleite für Reisende, die über die FTI Touristik Schweiz gebucht haben, für die bisher kein Insolvenzverfahren beantragt wurde? Fragen über Fragen.

Nun ist zumindest etwas klar: Alle Pauschalreisen und anderen Reisedienstleistungen mit Abreise- beziehungsweise Leistungsdatum von Mittwoch, 5. Juni, bis einschliesslich Montag, 10. Juni 2024, sind storniert. Für Pauschalreisen mit Abreisedatum ab 11. Juni und andere Reiseleistungen ab 11. Juni prüft FTI noch, ob diese wie gebucht stattfinden können. Das schreibt der insolvente Reiseveranstalter auf seiner Website. Zuvor hatte FTI an gleicher Stelle bekannt gemacht, dass Pauschalreisen und andere Reiseleistungen von Montag, 3. Juni, bis einschliesslich Dienstag, 4. Juni, abgesagt seien.

Viele Reisende wie auf Nadeln

Die FTI-Pleite bringt für die Reisebüros einen grossen Zusatzaufwand mit sich. Sie müssen die FTI-Buchungen verwalten und das Bestmögliche aus der Situation machen – was aufgrund der spärlichen Informationen von Seiten des Reiseveranstalters nicht ganz einfach ist. Die Kundinnen und Kunden, die FTI-Arrangements gebucht haben, warten derweil auf Antworten.

Eine Reisende erzählt gegenüber «20 Minuten», sie sei kurz nach ihrer Ankunft auf Malta an die Rezeption ihres Hotels gerufen und aufgefordert worden, nochmals über 2000 Franken für den Aufenthalt zu bezahlen. «Dabei haben wir die komplette Pauschalreise bereits bezahlt», sagt sie. «Zahlen wir nicht, sind wir auf der Strasse.» Auch ob sie noch einen Rückflug habe, wisse niemand.

Ähnliche Erfahrungen macht ein Schweizer, der momentan in den USA weilt. «Wir warten auf Antwort, ob die Hotels bezahlt sind», erzählt er. Die Hotline von FTI in der Schweiz sei schon nicht mehr besetzt. «Nach mehreren Anläufen sind wir bei FTI in München gelandet, aber die Mitarbeitenden sind völlig überfordert mit der Situation.»

@garyklick

Auswirkungen auf die FTI Pleite im Hotel um 12:00 Uhr sollen die Leute raus oder die rechtlichen Tage bezahlen oder früher abreisen. Bis jetzt sind die Flüge noch nicht gekänzelt worden #fti #hotel #sonnenklartv #flugzeug #menschen #menschenmassen #chaos #reiseanbieter #reisen

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Auch bei Kundinnen und Kunden, deren Reise kurz bevorsteht, macht sich Frust breit. «Es ist eine Frechheit, ich verzichte dieses Jahr wegen des Budgets», berichtet ein Familienvater. «Aber meine Frau und die Kinder sollten wenigstens eine Woche in die Ferien und die Sonne sehen.» Jetzt wisse er nicht, ob das klappt. «Niemand sagt uns etwas. Es wird vermutlich alles noch viel teurer.» Er sei total gefrustet und hänge schon den ganzen Tag in der Warteschleife bei FTI.

Eine andere Betroffene sagt: «Ich habe das erste Mal in einem normalen Reisebüro gebucht statt bei TUI. Heute rief es mich an und sagte, dass die Reise mit FTI storniert wurde. Ich wusste nicht mal etwas von der Firma.» Jetzt habe ihr das Reisebüro versprochen, einen anderen Veranstalter zu suchen oder eine andere Destination anzubieten.

Gerade Beispiele wie diese sind Gift für die Schweizer Reisebüro-Landschaft. Sie werfen ein schlechtes Licht auf die Retailer und hinterlassen bei den Reisenden zumindest einen faden Nachgeschmack. Im schlechtesten Fall buchen die Betroffenen ihre Ferien künftig auf eigene Faust – oft im Unwissen, dass eine Reisebüro-Buchung dank dem Pauschalreisegesetz grössere Sicherheiten bietet als eine Direktbuchung.

(RSU)