Trips & Travellers

Das Feriendorf Binibeca Vell droht damit, Touristinnen und Touristen aus dem Ort zu verbannen. Bild: Adobe Stock

Feriendorf auf Menorca erwägt ein Touristenverbot

Der beliebte Ferienort Binibeca Vell auf der Baleareninsel Menorca droht damit, keine Touristinnen und Touristen mehr zu empfangen. Grund dafür ist das Verhalten der Gäste, die hauptsächlich aus Grossbritannien stammen.

Weisse Häuser zieren das Ortsbild des Dorfes Binibeca Vell auf Menorca. Das hat dazu geführt, dass der beliebte Ferienort gerne als «spanisches Mykonos» bezeichnet wird. Dieses Jahr werden im Dorf rund eine Million Besucherinnen und Besucher erwartet. Besonders beliebt ist der Ort bei Gästen aus Grossbritannien.

Die Einheimischen ärgern sich laut «Daily Mail» zunehmend über deren Benehmen. Óscar Monge, der die Gruppe der 195 Eigentümer des Feriendorfes vertritt, sagt, man fordere die Regierung bereits seit mehreren Jahren dazu auf, Massnahmen gegen den Massentourismus zu ergreifen.

Massnahmen bringen nicht den gewünschten Erfolg

2023 wurden einige Vereinbarungen getroffen, die der Sehnsucht der Einheimischen nach Ruhe und Frieden entgegenkommen sollten. Unter anderem durften Besucherinnen und Besucher das Feriendorf nur in der Zeit zwischen 11 und 20 Uhr besichtigen. Zusätzlich wurde dem Ort ein Betrag von 15'000 Euro zur Unterstützung bei der Müllbeseitigung und Instandhaltung zugesprochen.

Diese Vereinbarung wurde bisher nicht erneuert. Deshalb blicken die Einheimischen mit Sorge auf die bevorstehende Sommersaison. Und das nicht ohne Grund: «Sie gingen in die Häuser, setzten sich auf die Stühle, nahmen Dinge mit, traten auf die Mauern, tranken Alkohol», beschreibt Monge der Verhalten einzelner Gäste. «Binibeca Vell ist kein Abenteuerspielplatz, sondern eine private Siedlung, in der Menschen wohnen.»

Aus Angst vor weiterer Unruhe habe die Eigentümergemeinschaft keine andere Wahl, als vorzuschlagen, den Zugang zum Dorf komplett zu schliessen und ein Tourismusverbot in Binibeca Vell zu verhängen. Man könne dann zwar noch von der Küste aus den Rand des Dorfes fotografieren, jedoch nicht mehr in die Gassen gelangen.

Im Gespräch mit «El Diario» bestätigte die Leiterin der Tourismusabteilung der menorquinischen Regierung, Begoña Mercadal, dass es sich beim Dorf um Privateigentum handle und die Einheimischen somit das Recht hätten, es für die Öffentlichkeit zu schliessen, wenn sie das wollten.

(TN)