Trips & Travellers
Kuoni-Kunden wenden sich zunehmend vom Mittelmeer ab
Reto SuterDie Reisemarken Kuoni und Helvetic Tours sowie die Kuoni Specialists – alle unter dem Dach der DER Touristik Suisse AG – blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Der fakturierte, konsolidierte Gesamtumsatz betrug 590 Millionen Franken. Das entspricht einem Plus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch der Gewinn habe gesteigert werden können, hiess es am Dienstagvormittag an einer Medienkonferenz in der Kuoni-Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse. Diese Zahl werde allerdings nur auf Ebene des Mutterhauses Dertour Group ausgewiesen. 2019, im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, hatte DER Touristik Suisse einen Umsatz von rund 640 Millionen Franken erzielt.
Asien, Lateinamerika und Schiffreisen als Umsatztreiber
Am stärksten zugelegt hat im vergangenen Jahr Asia365. Der Asien-Spezialist konnte seinen Umsatz mehr als verdoppeln. Wobei das starke Wachstum nur bedingt aussagekräftig ist, weil das Reisejahr 2022 im asiatischen Raum noch sehr stark von Corona geprägt war.
Ebenfalls zu den grossen Gewinnern gehört Lateinamerika-Spezialist Dorado Latin Tours (+66 Prozent). Auch dort gilt: Die starke Zunahme hängt mit der Corona-Krise zusammen, während der die Einreise in mehrere mittel- und südamerikanische Länder stark eingeschränkt oder sogar unmöglich war. Stark zugelegt hat auch Kuoni Cruises (+41 Prozent). Die umsatzstärksten Destinationen 2023 waren die Malediven, Lappland, Island, Kreta und Mallorca.
«Zum erfreulichen Gesamtergebnis tragen alle Veranstaltermarken und Kuoni-Verkaufsregionen in der Schweiz bei, die unisono die jeweiligen Vorjahreswerte übertroffen haben», sagt Stephanie Schulze zur Wiesch, CEO von DER Touristik Suisse.
Anhand der Zahlen des ersten Quartals rechnen Kuoni, Helvetic Tours und die Kuoni Specialists mit einer weiteren signifikanten Umsatzsteigerung im laufenden Geschäftsjahr. Zwischen März und Oktober 2023 verzeichnete das Unternehmen aussergewöhnlich viele Vorausbuchungen für 2024. Seither bewegen sich die Buchungseingänge etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
«Mit unserer Breite an Marken und Produkten sind wir gut aufgestellt», so CEO Stephanie Schulze zur Wiesch. «Meine Zuversicht ist gross, dass auch das Geschäftsjahr 2024 erfolgreich werden wird.» Mallorca, Kreta, Paris, Zypern und Island sind hinsichtlich des Sommers die beliebtesten Destinationen.
Rückgang bei Badeferien am Mittelmeer
Was auffällt: Der Anteil von Reisen ans Mittelmeer im Juli und August ist seit einiger Zeit rückläufig. 2022 betrug er per Ende März noch 38 Prozent. Dieses Jahr machten Ferien am Mittelmeer in der Hochsaison per Ende des ersten Quartals nur noch 33 Prozent aus. Dieser Rückgang geht auf Kosten von nordischen Destinationen.
Laut einer Erhebung von Kuoni und Marketagent im Jahr 2023 halten fast 60 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer Skandinavien, Island, Kanada und Alaska für attraktive Reiseziele im Sommer.
Kuoni und die Schwestermarken reagieren auf diesen Reisetrend mit der Lancierung der Produktlinie «Cool Summer». Auf der Website empfiehlt Kuoni eine breite Auswahl an sommerlichen Reisen in den hohen Norden, die allesamt aus dem Haus von DER Touristik Suisse stammen.
Zudem erweitert insbesondere die Marke Kuoni weltweit ihre Palette an Unterkünften. In den vergangenen Monaten hat sie ihr Angebot von 8000 auf 25'000 qualitätsgeprüfte Hotels ausgebaut und Frankreich sowie Irland als neue Reiseziele erschlossen.
Neu sind nicht nur viele Hotels im Portfolio, neu ist bald auch der Name des Unternehmens. Ab Ende Mai 2024 heisst der Reiseveranstalter Dertour Suisse AG (Travelnews berichtete).
Vage Aussagen zu möglichem Hotelplan-Deal
An der Medienkonferenz war auch der angekündigte Hotelplan-Verkauf ein Thema. «Diese Nachricht hat uns genauso vom Hocker gehauen wie wahrscheinlich alle Mitarbeitenden der Hotelplan Group», sagte Stephanie Schulze zur Wiesch.
Auf die Frage, welche Filetstücke der Hotelplan-Gruppe für DER Touristik Suisse interessant sein könnten, gab sich die Managerin zugeknöpft. Soweit sie wisse, sei der Verkaufsprozess noch gar nicht eingeleitet worden.
«Was ich aber sagen kann: Wir befassen uns sicherlich mit dem Thema», so Schulze zur Wiesch. Alles weitere werde innerhalb der gesamten Dertour Group analysiert und besprochen. «Ansonsten möchte ich mich nicht an Spekulationen beteiligen.»