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Was hat der Luxus-Ferienflieger Beond zu bieten? Das wollte der erfahrene Reiseprofi Daniel Roduner herausfinden. Er flog mit der Airline von den Malediven nach Zürich. Alle Bilder: zVg

Tested So erlebte ein Schweizer Reiseprofi den Flug mit Beond

Reto Suter

Der neue Luxus-Ferienflieger Beond tut sich vier Monate nach dem Start in der Schweiz immer noch schwer. Die Auslastung ist meist tief. Mangels Nachfrage werden regelmässig Flüge gestrichen. Der langjährige Reiseprofi Daniel Roduner hat die Airline getestet.

An die Tür der maledivischen Premium-Airline Beond klopft das Gespenst der Buchungsflaute. Der Luxus-Ferienflieger nahm im vergangenen November den Betrieb auf – unter anderem mit Flügen ab Zürich via Dubai auf die Malediven.

Die Airline kommt nicht richtig auf Touren. Die Auslastung ist oftmals tief. Immer wieder werden Flüge mangels Nachfrage komplett gestrichen. Dennoch lässt sich die neue Airline nicht entmutigen. Sie hält an ihren ehrgeizigen Plänen fest. In fünf Jahren soll die Flotte 32 Flugzeuge und das Streckenangebot 60 Ziele umfassen, wie Chief Commercial Officer Sascha Feuerherd in einem Interview mit Travelnews bestätigte.

Jetzt will Beond die Malediven-Reisenden mit Rabatten zu einem Ticketlauf animieren. Flüge ab Zürich seien bereits ab einem Preis von 1999 Franken buchbar, schreibt die Airline in einer Mitteilung.

Umbuchung auf dem Hinflug

Die Gründe für den harzigen Start liegen auf der Hand: Einerseits braucht eine neue Fluggesellschaft Zeit, um auf den Radar der Reisebüros zu kommen. Andererseits machte sich in der Branche aufgrund der schlechten Auslastung und der regelmässigen Annullationen Verunsicherung breit.

Auch Daniel Roduner, Inhaber und Geschäftsführer von Portair Reisen in Ennetbürgen NW wusste nicht recht, was er vom neuen Luxus-Ferienflieger halten soll. Weil der langjährige Reiseprofi nicht viel auf Hörensagen gibt, entschied er sich, die Premium-Airline für seine Malediven-Ferien selbst zu testen.

Daniel Roduner testete mit seiner Partnerin Sandra Rhyner die maledivische Airline Beond.

Roduner buchte ein Spezialangebot für Reisebüro-Mitarbeitende. «Innert weniger Stunden erhielt ich eine Bestätigung – im Wissen, dass ich durchaus mit einer Umbuchung rechnen muss», sagt der Zentralschweizer. Und so kam es dann auch.

Rund zwei Wochen vor der geplanten Abreise wurde er darüber informiert, dass der Hinflug aufgrund der schlechten Auslastung storniert sei. «Noch am selben Tag konnte ich entscheiden, ob ich lieber mit Qatar Airways oder mit Emirates fliegen möchte», erzählt Roduner. Er habe sich für Qatar via Doha entschieden. «Es lief alles sehr professionell ab.»

Tolles Essen, schlechter Service

Nach fünf Tagen Ferien auf den Malediven mit seiner Partnerin begann für Roduner das lang erwartete Flugabenteuer mit Beond. Der Weg durch den Flughafen von Malé in den Flieger sei sehr entspannt gewesen» berichtet er. «Bereits am Check-in-Schalter erfuhr ich, dass lediglich acht von insgesamt 44 Sitzen auf dem Flug besetzt sein werden.» So sei dann auch die Sitzplatzzuteilung sehr unkompliziert über die Bühne gegangen. «Alle konnten dort sitzen, wo sie wollten», sagt Roduner und lacht. «Es lief alles wie am Schnürchen.»

Diese Anzeige haben noch nicht viele Schweizer Reisende gesehen.

Ein erstes Mal die Stirn gerunzelt habe er, als es nach dem standesgemässen Begrüssungs-Apéro um die Menü-Auswahl ging. «Es wurden zwar Speise-, aber keine Getränkekarten verteilt», so der Reiseprofi. Auf Nachfrage wurde ihm beschieden, dass es keine Liste mit Getränken gebe.

«Als ich dann nach Wein fragte, tauchte eine Flugbegleiterin mit zwei Weissweinen und eine andere mit zwei Rotweinen auf», erzählt er amüsiert. «Sie hatten keine Ahnung, was sie da in den Händen hielten.» Er habe sich dann für einen der Weissweine entschieden. «Weil er beim Probieren beinahe gekocht hat, bat ich die Flight Attendants, ihn für mich kühl zu stellen.»

Das Essen hat Daniel Roduner ausgezeichnet geschmeckt.

Unbeholfen sei es im Service auch weitergegangen. «Im Gegensatz zu meiner Partnerin verzichtete ich auf eine Vorspeise», sagt Roduner. «Das hatte zur Folge, dass die Flugbegleiterinnen gleichzeitig meiner Partnerin die Vorspeise und mir die Hauptspeise servierten.» Dann sei es mit dem Hauptgericht für seine Freundin und dem Dessert für ihn weitergegangen.

«Abgesehen von der Kabinenchefin, die sehr erfahren wirkte, machten alle Flight Attendants einen unsicheren Eindruck.» Bei den Serviceabläufen gebe es noch sehr viel Luft nach oben. «Ich weiss nicht, wie das geendet hätte, wenn alle Plätze belegt gewesen wären.» Begeistert zeigt sich Roduner hingegen, was die Qualität des Essens betrifft. «Ich entschied mich, erstmals überhaupt in einem Flugzeug, für einen Lobster. Er war hervorragend.»

Guter Schlafkomfort trotz kurzer Sitze

Für den Sitzkomfort findet Roduner ebenfalls lobende Worte. «Ich habe ausgezeichnet geschlafen», sagt er. «Die Sitze sind hochwertig und sehr bequem.» Einen Haken gibt es laut dem Reiseprofi allerdings. Sie seien relativ kurz. «Wer grösser als etwa 1,75 Meter ist, muss mit angewinkelten Beinen schlafen.» Ihn habe das trotz seiner Körpergrösse von 1,88 Meter allerdings nicht allzu sehr gestört.

«Hochwertige und bequeme Sessel» im Flugzeug von Beond.

Auch das Unterhaltungssystem bekommt von Roduner ein gutes Zeugnis. Alle Passagiere erhalten auf Beond-Flügen ein iPad mit Bluetooth-Kopfhörern. «Die Filmauswahl war sehr gut, Da gibt's absolut nichts zu meckern», so der Airline-Tester.

Das gelte genauso für den Zwischenstopp in Dubai. «Der Aufenthalt dauerte lediglich 45 Minuten, dann ging es bereits wieder weiter. Das war für mich kein Problem» sagt er. Interessant sei, dass in Dubai die komplette Crew und das gesamte Catering ausgetauscht wurden.

Ein letztes Highlight und eine positive Bilanz

Ein letztes Highlight erlebte Roduner kurz vor der Ankunft in Zürich. Rund eine Stunde vor der Landung wurde seiner Partnerin und ihm das Frühstück serviert. «Es war der Hammer», schwärmt er. Da könne die Business Class der Swiss nicht mithalten. «Es hatte alles im Angebot, was das Herz begehrt. Verschiedene Eierspeisen, Rösti, eine riesige Auswahl an frischen Früchten und, und, und.»

Kurz nach sechs Uhr morgens sei der Flieger dann pünktlich in Zürich gelandet. Seine Freundin und er hätten sich angeschaut und gesagt: «So fliegen wir gerne wieder», erzählt der Reisebüro-Inhaber.

Er drücke der jungen Airline die Daumen, dass es mit den ehrgeizigen Zielen klappt. «Es könnte allerdings sein, dass die Pläne etwas zu ambitioniert sind», findet Roduner. «Ich würde auf jeden Fall immer wieder einsteigen.» Nach einer Schulnote gefragt, vergibt er eine Fünf. Wohlgemerkt: im Schweizer Schulsystem.