Trips & Travellers

Touristen-Verbot in beliebten Gassen von Kyoto
Das Reiseland Japan boomt. Auch bei Schweizer Touristinnen und Touristen ist es so beliebt wie noch nie. Dieser Ansturm hat auch Schattenseiten, unter anderem in der Stadt Kyoto.
Weil sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher in Kyotos Geisha-Viertel Gion zu oft danebenbenehmen, wollen die Verantwortlichen der Stadt ihnen den Besuch bestimmter Gassen künftig verbieten. «Wir werden Reisende im April oder danach auffordern, sich aus engen privaten Strassen fernzuhalten», sagte Isokazu Ota vom Stadtrat der Nachrichtenagentur AFP. «Wir möchten das nicht tun, aber wir wissen nicht mehr weiter.»
Auf Japanisch und Englisch werde es auf Schildern künftig heissen: «Dies ist eine private Strasse, deshalb dürfen Sie sie nicht passieren.» Das Verbot richtet sich vor allem an Fussgängerinnen und Fussgänger, weniger an Autos. Es gilt laut dem «Reisereporter» allerdings nur für einige Strassenzüge des Viertels Gion. Die öffentlichen Strassen in der einstigen Hauptstadt Japans stehen den Reisenden weiterhin offen.
Zustände wie im hölzernen Himmel
In Gion gehen die Geishas, Japans traditionelle Unterhaltungskünstlerinnen, einem jahrhundertealten Beruf nach. Die Einheimischen klagen schon lange, dass sich Touristinnen und Touristen oft respektlos verhalten würden. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Bezirksrat von Gion die Stadt Kyoto schliesslich aufgefordert, sich um das Problem zu kümmern und betont, dass das Viertel kein Freizeitpark sei.
Ein Bezirksratsmitglied hatte japanischen Medien etwa geschildert, dass jemand am Kimono einer »Maiko«, also einer Geisha-Auszubildenden, gezogen habe. Einer anderen Geisha habe ein Besucher eine Zigarettenkippe in den Ausschnitt geworfen.
Es gibt immer noch das weitverbreitete Missverständnis, Geishas seien Prostituierte. Sie sind jedoch qualifizierte Unterhalterinnen, die im traditionellen japanischen Tanz ausgebildet sind, musizieren und ihre Gäste mit Spielen und Erzählungen unterhalten.
Der Tourismus-Boom in Japan hat auch andernorts zu Massnahmen geführt. Am Mount Fuji werden per Mitte Jahr eine Besucherlimite und eine Zutrittsgebühr eingeführt (Travelnews berichtete).