Trips & Travellers

Sarah Weidmann ist seit bald sieben Jahren Geschäftsführerin von Smeraldo Tours. Sie empfing Travelnews in ihrem Büro in Wallisellen. Bild: TN

Sarah Weidmann: «Ich galt schon auf dem Pausenplatz als Chefin»

Reto Suter

Sarah Weidmann, CEO und Mehrheitsaktionärin von Smeraldo Tours, spricht im neusten «Travel News Talk» über ihre steile Karriere im Tourismus. Zudem verrät sie, wo sie sich vom Schweizer Reise-Verband mehr Engagement wünschen würde.

28 Jahre alt war Sarah Weidmann, damals noch Brandenberger, als sie 2017 Geschäftsführerin des Italien-Spezialisten Smeraldo Tours wurde – und damit den Gipfel ihrer noch jungen Karriere im Tourismus erklomm. Es war kein Schnellschuss, sondern ein von langer Hand geplanter Schritt.

«Mein damaliger Chef, Beat Walser, präsentierte mir 2012 einen Fünfjahres-Plan», erzählt Weidmann im neuen «Travel News Talk». «Ich sollte als stellvertretende Geschäftsführerin fünf Jahre lang in alle Prozesse eingeweiht werden, um dann in seine Fussstapfen zu treten.» Das sei für sie eine perfekte Ausgangslage gewesen.

Die aufstrebende Reise-Expertin lebte sparsam und überwies Walser regelmässig Geld, um dessen Aktienanteil von 33 Prozent ebenfalls zu übernehmen. Inzwischen hält Weidmann 51 Prozent der Aktien und ist Mehrheitsaktionärin des Unternehmens. Rolf Meier Reisen in Neuhausen am Rheinfall und Tourasia sind mit 24 respektive 25 Prozent an Smeraldo Tours beteiligt.

Für die heutige Geschäftsführerin war früh klar, dass sie eines Tages Firmenchefin sein möchte. «Dieser Wunsch ist schon als Kind in mir gereift», sagt Weidmann und denkt lachend an ihre Schulzeit zurück. «Meine Lehrer sagten immer: Sarah ist die Chefin auf dem Pausenplatz», erzählt sie. Das sei dann auch die Referenz gewesen, als sie sich bei Passage Reisen für eine Lehrstelle beworben habe.

Italien: das Land ihrer Träume

Immer mehr Ferienorte in Italien beschliessen Massnahmen gegen den Overtourism – beispielsweise mit Zutrittsbeschränkungen und Eintrittsgebühren an beliebten Stränden. Neustes Beispiel ist Sestri Levante in Ligurien. Sarah Weidmann findet das richtig und wichtig. «Wir bei Smeraldo achten schon lange darauf, welche Reiseziele wir in unseren Katalog aufnehmen und welche wir lieber weglassen», sagt sie. «Wir versuchen, auf Destinationen zu setzen, an denen der Massentourismus noch nicht Überhand genommen hat.»

Dazu gehöre auch Sardinien, versichert Weidmann. «Die Insel hat keinerlei Probleme mit überlaufenen Stränden – auch in der Hochsaison nicht.» Wer wolle, könne selbst im August ohne Dichtestress auf Sardinien Ferien machen. «Die Behörden haben dort schon länger erkannt, dass sie die Natur schützen müssen und deshalb frühzeitig Massnahmen beschlossen, um einen gesunden und nachhaltigen Tourismus aufrecht zu erhalten», erklärt die Geschäftsführerin von Smeraldo Tours.

Sarah Weidmann mit Travelnews-Redaktor Reto Suter. Bild: TN

Sarah Weidmann sagt, sie habe ihr Herz schon lange an Italien verloren. «Das Land ist sehr vielseitig. Es gibt unglaublich viele schöne Flecken dort.» Zudem fasziniere sie die Mentalität der Menschen. «Wenn ich auf Geschäftsreise bin, geht es beispielsweise nicht nur ums Business, sondern zuallererst stets um den persönlichen Austausch.» Das Geschäft komme immer erst an zweiter Stelle. «Das sagt mir sehr zu», so Weidmann. Als schönste Gegend Italiens bezeichnet sie Apulien, im «Absatz des Stiefels».

Die Geschäftsführerin von Smeraldo Tours bereist aber nicht nur Italien mit grosser Begeisterung, sondern auch den Rest der Welt. In 69 Ländern war sie schon zu Gast. Besonders positiv in Erinnerung geblieben sind ihr dabei die Philippinen und Südafrika. Wobei: Beim Essen gibt es für sie keine zwei Meinungen: «Die italienische Küche ist definitiv die Beste», sagt sie.