Trips & Travellers

Mario Kovacevic ist seit knapp sechs Jahren Leiter der Ferienmesse Bern. Bild: Bernexpo

«Das Ganze wird mehr und mehr zu einem Wettlauf mit der Zeit»

Reto Suter

Das Bernexpo-Areal ist für vier Tage das grösste Reisebüro der Schweiz. Von heute bis Sonntag geht die Ferienmesse in Bern über die Bühne. Messeleiter Mario Kovacevic erzählt im Interview mit Travelnews von grossen Herausforderungen und neuen Highlights.

Von den Polarregionen bis zum Mittelmeer, von etablierten Reisezielen bis hin zu exotischen neuen Destinationen: Die Ferienmesse Bern hat für alle etwas zu bieten. Nach zwei Absagen wegen Corona in den Jahren 2021 und 2022 und einer kleineren Ausgabe beim Comeback im vergangenen Jahr ist die Messe in alter Stärke zurück. Mario Kovacevic, seit bald sechs Jahren Leiter der Ferienmesse Bern, äussert sich zur Ausgabe 2024.

Die Ferienmesse in Bern ist seit heute Vormittag im Gang. Was gab es für dich in den letzten Stunden vor der Eröffnung noch zu tun?

Mario Kovacevic: Ich mache vor der Eröffnung immer noch einen letzten Rundgang durch die Hallen, um zu checken, ob alles perfekt eingerichtet ist. Wichtiger ist für mich aber der Tag vor der Messe. Da prüfe ich jeweils am Abend, ob alle Ausstellenden ihren Platz gefunden haben und sich wie gewünscht präsentieren können. Wenn dann ein Aussteller um 20 Uhr – wie auch schon geschehen – immer noch nicht vor Ort ist, wird man als Messeleiter schon ein wenig nervös.

Wie hat sich die Arbeit des Messeleiters in den letzten Jahren verändert?

Vieles passiert kurzfristiger als früher. Es dauert länger, bis wir einen guten Grundstock an Anmeldungen beisammen haben. Das ist für uns wichtig, damit wir uns an die Detailplanung machen und die Dimension der Messe verorten können. Wenn wir im Sommer die Einladungen verschicken, herrscht erst einmal drei bis vier Monate Funkstille. Das Ganze wird mehr und mehr zu einem Wettlauf mit der Zeit. Eine Messe auf die Beine zu stellen, die Ausstellende und Publikum gleichermassen zufriedenstellt, ist definitiv herausfordernder geworden.

Wann ging dieses Jahr die letzte Anmeldung ein, die du noch berücksichtigen konntest?

(Lacht) Die letzte Anmeldung ist heute vor einer Woche eingetroffen.

Die letzte Ausgabe der Ferienmesse in Bern 2023 war nach den Corona-Jahren mit vielen Fragezeichen und Unsicherheiten behaftet. Wie schaust du auf die Ausgabe 2024?

Wir sind jetzt definitiv in der Nach-Corona-Zeit angekommen. Das zeigt allein schon die Zahl der Ausstellenden. Dort jetzt sind wir jetzt in der Mitte zwischen der Zeit vor der Pandemie und dem Comeback im vergangenen Jahr angelangt. Über 170 Ausstellende sind in den kommenden vier Tagen in Bern mit dabei. Mit dieser Zahl sind wir zufrieden.

Zur Einordnung: Wie viele Ausstellende zählte die Ferienmesse Bern vor Corona?

2020 – bei der letzten Ausgabe vor Corona zählten wir rund 240 Ausstellende. In den Jahren davor waren jeweils etwa 300 Ausstellende dabei. Zu erwähnen gilt aber, dass in dieser Gesamtzahl auch die sogenannte Activ Plus (Gesundheitsmesse) enthalten war, die bis 2017 in der Ferienmesse integriert war. Auf diese Zeiten möchte ich aber gar nicht mehr zurückblicken. Die Pandemie hat viel verändert. Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen. Ich gehe davon aus, dass wir die Schwelle von 200 Ausstellenden im kommenden Jahr wieder knacken könnten.

2023 gab die Ferienmesse Bern ein erfolgreiches Comeback nach der Corona-Pandemie. Bild: TN

Im vergangenen Jahr ging die Messe mit rund 120 Ausstellenden über die Bühne. Wie erklärst du dir die markante Zunahme auf dieses Jahr hin?

Hier hat uns sicher geholfen, dass das Fazit nach der Comeback-Messe im vergangenen Jahr durchwegs positiv war. Zudem ist die Branche generell wieder im Aufwind. Viele Unternehmen, die im Vorjahr noch zögerlich waren, haben bald einmal signalisiert, dass sie diesmal wieder dabei sein wollen. Hinzu kommt, dass sich die personelle Situation in etlichen Betrieben etwas entspannt hat. Zahlreiche Betriebe verfügen wieder über genügend Mitarbeitende, um neben dem Daily Business eine viertägige Messe zu stemmen. Einzig die Ausstellenden aus der deutschen und vor allem österreichischen Hotellerie fehlen noch im Vergleich zu vor Corona und machen die entsprechende Diskrepanz aus. Was mich aber besonders freut: Es gibt auch neue Ausstellende, die in diesem Jahr zum ersten Mal in Bern dabei sind wie zum Beispiel Coral Travel oder auch Rückkehrer wie Thurgau Travel.

Unter dem Motto «Freiheit auf vier Rädern» habt ihr diesmal auch einen Bereich, in dem sich alles um Ferien mit dem Wohnmobil, dem Camping-Bus und dem Wohnwagen dreht. Weshalb habt ihr euch entschieden, nur rund drei Monate nach dem Suisse Caravan Salon in Bern eine solche Sonderschau durchzuführen?

Hier muss man klar unterscheiden: Am Suisse Caravan Salon stehen die Fahrzeuge im Mittelpunkt, die dort verkauft werden. Das ist an der Ferienmesse natürlich anders. Hier geht es in erster Linie darum, den Gästen Camping-Ferien schmackhaft zu machen – mit dem Ziel, dass sie diese Reiseart mal ausprobieren und ein Fahrzeug mieten. Ferien mit dem Wohnwagen und dem Wohnmobil sind bei den Schweizerinnen und Schweizern inzwischen derart beliebt, dass diese Form des Reisens einen speziellen Auftritt an unserer Messe verdient hat. Es handelt sich in keiner Weise um einen Abklatsch des Suisse Caravan Salon.

Gibt es sonst noch neue Angebote an der Ferienmesse?

Ein Teilbereich der Messe widmet sich spannenden Ausflugszielen in der Schweiz. Dort präsentieren sich sechs Anbieter, beispielsweise Wengen Tourismus und die BLS. Das ist etwas, was es an der Ferienmesse in dieser konzentrierten Form seit längerer Zeit nicht mehr gegeben hat. Ich erachte es als wichtiges Angebot, dass sich das Publikum neben allen Reisezielen rund um den Globus auch über Ausflugsziele in der Nähe informieren kann. Wir sind nicht umsonst die Messe für Reisen und Freizeit.

Im vergangenen Jahr besuchten rund 22’000 Menschen die Ferienmesse in Bern. Welche Besucherzahl peilt ihr dieses Jahr an?

Mein Ziel ist, dass wir mindestens die Marke von 22’000 Besuchenden aus dem letzten Jahr wieder durchbrechen. Wir hatten ein fantastisches Reisejahr 2023. Das dürfte sich auch bei uns in den Besucherzahlen niederschlagen. Wenn wir die Zahl von 25‘000 Besuchenden erreichen würden, wäre das hervorragend. Wobei: Die reine Besucherzahl ist für die Ausstellenden ohnehin zweitrangig. Sie wollen in erster Linie Ferien verkaufen und Buchungen generieren, und dafür ist die Besucherqualität in Bern auf einem sehr hohen Niveau.