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Der Konsum von Cannabis soll in Thailand nur noch für medizinische Zwecke erlaubt sein. Bild: Adobe Stock

Thailand will kein Kifferparadies mehr sein

Anderthalb Jahre nachdem der Cannabis-Konsum in Thailand entkriminalisiert wurde, dürfte das Gesetz bereits wieder verschärft werden. Die neue thailändische Regierung will den Freizeitkonsum von Cannabis verbieten.

Viele Thailand-Kenner rieben sich im Sommer 2022 die Augen. Die thailändische Regierung hatte überraschend Cannabis legalisiert. Innert kürzester Zeit wurde das Land zum neuen Mekka für Marihuana-Fans aus aller Welt. Das Gesundheitsministerium gab sogar einen Cannabis-Leitfaden heraus.

«Ob Einheimische, Touristen oder Expats, die in Thailand leben – die Begeisterung für die Cannabis-Läden, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, kennt keine Grenzen», schrieb der «Stern» vor ziemlich genau einem Jahr. Die Palette reichte von eher zwielichtigen Etablissements bis hin zu edlen Fachgeschäften.

Weil das Rauchen von Cannabis an öffentlichen Orten weiterhin verboten war, richteten viele Ladenbesitzer private Raucherecken ein. Damit dürfte es bald vorbei sein. Thailands neue Regierung, die seit dem vergangenen Spätsommer im Amt ist, brütet über einem Gesetz, das Cannabis für den Freizeitkonsum wieder verbieten will.

Es drohen hohe Bussen und Gefängnisstrafen

Das thailändische Gesundheitsministerium verabschiedete diese Woche einen Gesetzesentwurf. Dieser sieht vor, dass Marihuana nur noch für medizinische Zwecke verwendet werden darf. Ob der Kauf von Cannabis einen ärztlichen Nachweis erfordern soll, ist noch nicht bekannt.

Fest steht indes, dass auch Werbe- und Marketingkampagnen für Cannabisknospen und -extrakte sowie andere Cannabisprodukte verboten werden sollen. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss gemäss Gesetzesentwurf mit happigen Konsequenzen rechnen. Es drohen hohe Geldbussen oder Gefängnisstrafen von bis zu einem Jahr, wie «CNN» berichtet.

Thailand war das erste Land in Asien, das Cannabis im Juni 2022 vollständig entkriminalisierte. Viele andere Länder in der Region verhängen lange Gefängnis- oder sogar Todesstrafen für Kiffer und Cannabis-Händler.

Die Reaktionen auf den Gesetzesentwurf sind gemischt ausgefallen. Bild: Adobe Stock

Die thailändische Interessenvertretung Future Cannabis Network äusserte sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht über den Gesetzesentwurf. Für Kitty Chopaka, eine in Bangkok ansässige Cannabis-Unternehmerin, kam dieser Schritt der Regierung nicht unerwartet. Sie sagt trotzig: «Egal, wie das neue Gesetz daherkommt. Jetzt ist es zu spät, um Cannabis wieder als Betäubungsmittel einzustufen.»

Touristikerinnen und Touristiker rechnen derweil nicht damit, dass ein strengerer Umgang mit Cannabis der Tourismusbranche nachhaltig schaden würde. Marihuana sei nur für wenige ausländische Touristinnen und Touristen der Grund, nach Thailand zu reisen, sagt beispielsweise Ratchaporn Poolsawadee, Präsident des Tourismusverbands von Koh Samui. Er geht davon aus, dass bei einem Ja zum neuen Gesetz aufgrund sinkender Nachfrage rund 20 Prozent der Cannabis-Shops schliessen müssten.

Nun entscheidet erst die thailändischen Gesamtregierung über den Gesetzesentwurf, bevor er zur Prüfung dem Repräsentantenhaus vorgelegt wird.

(RSU)