Trips & Travellers

Reisefotograf Corrado Filipponi produziert seit über 30 Jahren Bühnenprogramme. Ab Januar ist er wieder auf Tournee. Bild: TN

«Für den Adrenalin-Kick haben sich alle Mühen gelohnt»

Reto Suter

Corrado Filipponi hat als Reisefotograf schon mehr als 90 Länder bereist. Im «Travel News Talk» erzählt er unter anderem von seiner fast 3800 Kilometer langen Kajakfahrt auf dem Mississippi und seiner neusten grossen Entdeckung: den Azoren.

Vor über 31 Jahren trat Corrado Filipponi mit seiner ersten Reise-Dia-Show auf. Sie drehte sich um seine einjährige Neuseeland-Reise. Seither sind über 1000 Auftritte hinzugekommen. 15 Multivision-Fotoreportagen hat Filipponi inzwischen als Bühnenprogramm präsentiert.

Die nächste folgt 2024. Sie trägt den Titel «Ein Hoch auf die Azoren». Filipponi war von Frühling bis Sommer 2023 während drei Monaten auf den neun Azoren-Inseln im Atlantik unterwegs. Dabei sammelte er eine ganze Menge Eindrücke und knipste Hunderte Fotos. Eine Auswahl davon präsentiert er auf seiner Tournee durch die Deutschschweiz, die am 7. Januar startet (siehe Box).

Im «Travel News Talk» zeigt sich der Reisefotograf begeistert von den Azoren. «Die Inseln haben mich umgehauen. Ich reiste ohne allzu grosse Erwartungen dahin und war begeistert», erzählt Filipponi. Er habe ein neues Paradies entdeckt und sich glattweg in die Azoren verliebt, und zwar in alle neun Inseln.

Schon länger währt Filipponis Liebe für Irland und Schottland, denen er ebenfalls Bühnenprogramme gewidmet hat. «In beiden Ländern sagen mir die Menschen extrem zu», so der Reisefotograf. «Vor allem die Iren sind sehr offen.» Die Schotten seien etwas rauer, aber nach einer gewissen Anlaufzeit ebenfalls ausgeprochen umgänglich und sehr ehrlich.

«Zudem sind die Landschaften in diesen Gegenden fantastisch», sagt Filipponi. Hinzu komme, dass er sich stark für den britischen Fussball interessiere. «Deshalb geniesse ich es, diese Kultur aufzusaugen.»

Eine seiner grössten Herausforderungen meisterte Filipponi 2002. Er besorgte sich ein Kajak und paddelte solo fast 3800 Kilometer den Mississippi hinab – von der Quelle bis zum Meer. Dabei habe er mehrmals ans Aufgeben gedacht, verrät der Abenteurer im «Travel News Talk».

«Für den Adrenalin-Kick, der mich bei der sogenannten Mile 0 durchdrang, haben sich aber alle Mühen gelohnt», sagt Filipponi. «Ich zittere heute noch, wenn ich an diesen Moment zurückdenke.»

Reisefotograf ist bis heute sein Traumberuf

«Lange Zeit hatte ich neben meinem Job als Reisefotograf noch andere Berufe», erzählt der 55-jährige Winterthurer. Seit 2010 seien seine Foto-Reisen, Referate und Bühnenprogramme ein Fulltime-Job.

Die wichtigsten Voraussetzungen, um ein guter Reisefotograf zu werden, seien Geduld und ein guter, offener Umgang mit Menschen, erklärt er. «Wenn du gute Bilder machen willst, musst du Vertrauen schaffen.» Zudem sei Ausdauer sehr wichtig. «Als Reisefotograf hat man sehr lange Tage.»

Reisefotograf Corrado Filipponi (links) mit Travelnews-Redaktor Reto Suter. Bild: TN

Keine Freude hat Filipponi an den Influencern und Reise-Bloggern, die wie Pilze aus dem Boden schiessen. «Man wird häufig mit ihnen in einen Topf geworfen.» Das erschwere seine Arbeit. «Ich sehe mich in keiner Weise als Influencer. Bei mir steckt mehr dahinter.»

Trotz allem sei Reisefotograf nach wie vor sein Traumberuf. «Für mich es es toll, dass ich mit meiner grossen Leidenschaft meinen Lebensunterhalt verdienen kann», so Filipponi. «Selbst wenn der Job sehr herausfordernd ist und meine Reisen überhaupt nicht mit Ferien vergleichbar sind, möchte ich nichts anderes machen.»