Trips & Travellers
Lukas Meier: «Wir bieten Reisen an, die aus der Masse herausstechen»
Gregor WaserEintauchen, das Leben der Einheimischen kennenlernen, am Alltagsleben teilnehmen: so lautet die Devise von Sense of Travel. Wer mit dem Zürcher Reisebüro unterwegs ist, auf einer Privat- oder Gruppenrundreise, erlebt ein Reiseland ganz bewusst, lernt eigene Facetten von Land und Leuten kennen.
So schildert Lukas Meier im neuen «Travel News Talk» seine Vorstellung von Reisen und verzichtet dabei bewusst auf den Begriff «Nachhaltigkeit», schliesslich sei Reisen grundsätzlich nicht nachhaltig, «aber vor Ort kann man sich dann schon so bewegen, dass man einen nicht so grossen Fussabdruck hinterlässt und die lokale Bevölkerung vom Besuch etwas hat.»
Dass es überhaupt zu authentischen Erlebnissen an den Reisezielen kommen kann, dafür brauche es eigene Recherchen und gute Kontakte vor Ort mit Guides, mit denen es auch zwischenmenschlich stimmen sollte, sagt der eben 50 Jahre alt gewordene Lukas Meier, der seit 26 Jahren in der Reisebranche arbeitet. 2015 machte er sich mit Reisehaus an der Langstrasse selbstständig, seit 2019 ist er mit Sense of Travel und einem siebenköpfigen Team beim Idaplatz angesiedelt, dem In-Quartier im Kreis 3.
Doch welche Destinationen eignen sich besonders, um in eine fremde Welt einzutauchen? Da schliesst Meier USA, Kanada, Australien und Neuseeland zunächst mal aus, diese Länder seien unserer Kultur nahe. Spannender werde es in Lateinamerika und Asien, auf Indonesien kommt er zu sprechen nennt als Beispiel Sulawesi und Flores und sagt, «wir bieten Reisen an, die aus der Masse herausstechen».
Meraki Travel für eine junge Reiseklientel
Umtriebig und innovativ wie Lukas Meier ist, versucht er stets Neues, gleichzeitig ist er auch Dozent an der Tourismusfachschule IST. Zu Beginn der Pandemie gründete er den Brand «Sense of Switzerland» mit ausgefallenen Kurztrips abseits von Creux du Van und Oeschinensee, etwa unterwegs mit einem Wildhüter im Wallis oder einem Fischer auf dem Thunersee. Und vor einigen Wochen hat er zusammen mit Teamkollegin Carla Riss die neue Linie «Meraki Travel» ins Leben gerufen – und Carla Riss gesellt sich gleich selber ans Mikrofon.
«Das Erlebenis steht bei uns im Vordergrund, wir möchten aktive Reisende mit Meraki Travel ansprechen und ein junges Publikum, das in der Reisebranche oftmals vergessen geht», sagt sie. Aktuell baut sie den Brand noch auf, versucht auch mit Instagram und TikTok an eine grössere Zielgruppe zu gelangen. «Wir setzen darauf, eine <local experience> zu schaffen, auch mal mit ÖV unterwegs zu sein und zwischendurch bei einer Familie zu übernachten», schildert Carla Riss, die einige Reisen gleich selber begleitet. Eine Schweizer Reiseleitung und ein localer Guide sind stets auf den Meraki-Reisen mit dabei. Bei jüngeren Reisenden stehe Sicherheit wieder mehr im Vordergrund, nicht jeder getraue sich solo als Backpacker loszuziehen.
Doch wohin geht die Reise künftig? Zunächst geht Lukas Meier davon aus, dass die Reisebudgets im nächsten Jahr eher wieder kleiner ausfallen, als dies nun in der Nachhol-Phase nach Corona zu registrieren war, «das Geld hatte plötzlich keine Rolle gespielt, man flog Business Class. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.» Es könne schon sein, dass die hohen Reisepreise abschreckend wirken und kürzere oder weniger weite Reisen gebucht werden.
Eine neue Reiseform erfunden
Doch die Reiseeuphorie ist bei Lukas Meier und Carla Riss ungebrochen. Bereits hegen sie neue Pläne, ja sogar eine ganz neue Reiseform, die ihnen von Kundenseite herangetragen wurde. Mit Sense of Travel möchten sie künftig Familien mit Teenagern ansprechen – Familien, die sich untereinander nicht kennen – und so die Möglichkeit insbesondere für die Teenies während der Reise schaffen, neue Freundschaften zu schliessen. Die geplante Reise dieser neuen Art ist für nächsten Sommer nach Kirgistan geplant.
Auf seine eigenen Reisen angesprochen, sagte Lukas Meier am Montagnachmittag bei Podcastaufnahme, «übermorgen geht es los nach Sri Lanka». Nun bei Ausstrahhlung des Talks weilt er also schon in den Tropen mit einer 22-köpfigen Reisegruppe. Wie es denn als Vielgereister sei, zwei Tag vor Abflug in die Ferne, kommt da überhaupt noch Nervosität auf? Auch diese Frage beantwortet er spontan. Doch hören Sie selbst.