Trips & Travellers

Markus Conzelmann: «Der Personalmangel ist oftmals hausgemacht»

Über Fluch und Segen der Buchungsportale, Inspirationen aus Asien und die Wichtigkeit, die Mitarbeitenden wertzuschätzen, spricht im neuen «Travel News Talk» Markus Conzelmann, General Manager Radisson Blu Hotel Luzern.

Nach zwei schwierigen Jahren 2020 und 2021 ist die Hotellerie seit Frühsommer 2022 wieder im Aufschwung. Markus Conzelmann, seit 18 Jahren General Manager im Radisson Blu Hotel Luzern, erzählt im neuen «Travel News Talk», dass zwar aus China noch nicht wieder so viele Gäste zurück seien wie vor der Corona-Krise, dafür mehr Gäste aus Europa, Nordamerika, Arabien und Indien.

Das Hotelgen hat den 59-jährigen Zürcher schon früh gepackt. Aufgewachsen zu viert in einer Vierzimmerwohnung, sein Vater Musiker, weilte die Familie in den Ferien oft in tollen Hotels. «Dieser viele Platz, wo man sich frei bewegen kann, gefällt mir auch heute noch sehr.»

Den Reiz in einem Hotel zu arbeiten, kann er offensichtlich auch seinen Angestellten vermitteln. Der Fachkräftemangel im Radisson Blu Luzern halte sich im Rahmen. «Heute ist es sehr wichtig, den Leuten Wertschätzung entgegenzubringen. Das war damals bei meinem Praktikum im Palace St. Moritz noch nicht der Fall, den Direktor habe ich nie gesehen.» Und so findet Conzelmann, dass der Personalmangel oft auch hausgemacht sei. Um anzufügen: «Luzerns Kompetenz ist der Tourismus, hier sammeln sich Leute, die in der Hotellerie arbeiten wollen», dies vereinfache die Situation.

«20 Prozent Booking-Buchungen sind ok.»

Die dominanten Buchungsportale, die Hotels happige Provisionen wegnehmen, seien Fluch und Segen, es komme auf den guten Mix an. «80 Prozent Buchungen von Booking ist sicher nicht gesund, 20 Prozent je nach Saison sind ok.» Die Radisson Group versuche die Buchenden mit Mitgliedschaften auf die eigene Webseite zu locken, «und dies gelingt uns ganz gut.»

Auch über das künftige Präsidium der Hotelleriesuisse – die Wahlen finden am 22. November statt – spricht Markus Conzelmann und nennt als Herausforderung die heterogene Zusammensetzung der Schweizer Hotellerie. Zwar gebe es immer mehr Hotels, die einer Gruppe angehören und im Marketing und in der Digitalisierung schon weit seien, andere wiederum jedoch noch nicht.

Auf Reisen weilt der langjährige Hotelier oft in Asien. Auf die Frage, welche Hoteltrends er dort jüngst aufgeschnappt habe, nennt er fasziniert einige Beispiele – von der LED-Wand in der Hotellobby bis zur Besprechungsecke, die so gebaut wurde, dass man ausserhalb nichts hört.

(GWA)