Trips & Travellers

Ab Ende November fliegt die Edelweiss nonstop nach Bogotá (Bild) und dann weiter nach Cartagena. Bild: Adobe Stock

Trotz Edelweiss-Flügen: Kolumbien startet (noch) nicht durch

Reto Suter

In einem Monat, am 22. November, startet der erste der neuen Direktflüge von Edelweiss nach Kolumbien. Eine Umfrage von Travelnews bei Reiseveranstaltern zeigt: Die Branche hat sich vom neuen Angebot mehr erhofft.

Für viele Südamerika-Spezialisten in der Schweizer Reisebranche war klar: Kolumbien wird zur neuen Trenddestination auf der Langstrecke (Travelnews berichtete). Angeheizt hatte die Euphorie der Schweizer Ferienflieger Edelweiss. Er kündigte im Frühling Nonstop-Flüge ab Zürich nach Kolumbien an.

«Die meisten Touristikerinnen und Touristiker haben sehr positiv auf die neuen Ferienziele in Kolumbien reagiert und sehen ein grosses Potenzial für die Destination», sagt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier zu Travelnews. Die Kombination aus «ein neues Land entdecken» und «noch ein paar Tage ausspannen» scheine im Trend zu sein.

Der grosse Boom bleibt aus

Rund einen Monat, bevor am 22. November der erste Edelweiss-Flieger Richtung Kolumbien abhebt, macht sich in der Schweizer Reisebranche ein Stück weit Ernüchterung breit. «Mit der Nachfrage und dem Buchungseingang sind wir zufrieden, auch wenn wir etwas mehr erwartet haben», erklärt Markus Kohli, CEO von Knecht Reisen mit dem Spezialisten Latino Travel.

Klare Worte findet Tanael Michel, Geschäftsführer von Latin America Tours. «Es hätte besser starten können», sagt er. Die anfangs teilweise sehr teuren Flüge hätten die Kundinnen und Kunden abgeschreckt.

«Jetzt sehen die Preise – zumindest in der Economy Class – besser aus», so Michel. Das deute wohl auf nicht besonders volle Flüge hin. «In der Business Class hätten wir gerne auch noch ein paar Plätze zu besseren Preisen zur Verfügung.»

Blick auf Cartagena mit der historischen Altstadt im Vorder- und dem modernen Viertel Bocagrande im Hintergrund. Bild: Adobe Stock

Auch Dorado Latin Tours, der Lateinamerika-Spezialist von DER Touristik Suisse, äussert sich nicht gerade euphorisch zum Kolumbien-Geschäft. «Wir sind grundsätzlich zufrieden mit den Buchungseingängen, wobei der neue Direktflug sicher noch mit weiterem Potenzial verbunden ist», heisst es auf Anfrage.

Und was sagt die Edelweiss selbst zum aktuellen Buchungsstand? «Insbesondere die Hinflüge bis Mitte Januar sowie die Rückflüge im Januar und Februar sind bereits sehr gut gebucht und verzeichnen ein hohes Buchungsvolumen», so Sprecher Andreas Meier. Für die ersten Rückflüge sowie generell im März und April seien noch ausreichend Plätze in beide Richtungen vorhanden.

Glaube an die Destination ist ungebrochen

Worauf alle angefragten Veranstalter Wert legen: Trotz des verhaltenen Starts sehen sie für Kolumbien nach wie vor grosses Potenzial. «Es wird noch einige Aufbauarbeit beanspruchen, bis die Schweizer Reiselustigen die zahlreichen Vorzüge und die enorme Vielfalt des Reiselandes Kolumbien zu schätzen wissen», sagt Markus Kohli, CEO von Knecht Reisen. «Es herrschen noch einige Vorurteile, die es zu beseitigen gilt.»

Knecht Reisen setzt bei der Vermarktung stark auf die (vermeintliche) Trenddestination in Lateinamerika. Eine kürzlich durchgeführte VIP-Veranstaltung für Privatkunden stand ganz im Zeichen von Kolumbien. Am Reisewelten-Event vom 2. bis 4. November in Windisch nimmt die Destination laut Kohli ebenfalls eine wichtige Rolle ein.

Auch Tanael Michel von Latin America Tours ist nach wie vor überzeugt davon, dass die Nachfrage nach Kolumbien-Reisen weiter zunehmen wird. «Ich wünsche mir, dass die Edelweiss nach dem ersten Winter eine positive Bilanz zieht und Kolumbien im Flugplan verbleibt.» Es könne gut sein, dass das Land noch etwas mehr Zeit brauche, um durchzustarten.

Erst einmal hat Tanael Michel aber die kommenden Wochen im Blick. «Ich hoffe, es kommt noch viel Kurzfristiges rein.» Kolumbien sei zwar schon deutlich besser gebucht als in früheren Jahren. Es gebe aber noch viel Luft nach oben. Der Vorteil: Freie Betten zu finden, ist meist kein Problem. «Deshalb ist es momentan auch unproblematisch, relativ kurzfristig zu buchen», erklärt Michel.