Trips & Travellers

Nick Martin reist seit 14 Jahren um die Welt. Er ist Autor der Bücherreihe «Die geilste Lücke im Lebenslauf». Bild: TN

Nick Martin: «Für dieses Leben muss man ein Stück weit Egoist sein»

Reto Suter

Nick Martin, erfolgreicher Buchautor und Unternehmer, spricht im «Travel News Talk» über seine inzwischen 14 Jahre auf Reisen. Er erzählt, was man für solche Abenteuer mitbringen muss und wohin er lieber nicht mehr zurückkehren möchte.

Nick Martin bereist seit 14 Jahren die Welt. In dieser Zeit hat er schon über 70 Länder besucht. Mit all seinen Erfahrungen und Abenteuern im Gepäck hat es sich der 37-jährige Deutsche zur Vision gemacht, Menschen professionell zu unterstützen, die ihre eigenen Reiseträume realisieren wollen. Das macht er mit Büchern (siehe Box), als Speaker und Entertainer im Rahmen von Live-Shows und in seiner Travel University. Nick Martin ist als digitaler Nomade rund acht Monate im Jahr auf Reisen.

Ein Lieblingsland, das über allen anderen throne, habe er nicht, sagt Martin im «Travel News Talk», der im Rahmen der Discovery Days in Flims stattfand. Entscheidend dafür, wie er ein Land in Erinnerung behalte, seien die Menschen, die er dort kennenlerne und die Abenteuer, die er erlebe. In Südostasien hat es ihm Myanmar besonders angetan. «Es ist das einzige Reiseland in dieser Region, das noch nicht komplett den Touristinnen und Touristen verfallen ist», so der Reiseprofi. Die Menschen dort seien immer noch sehr authentisch.

Bali die Liebe gekündigt

Bis vor wenigen Jahren war Nick Martin auch ein grosser Fan von Bali. «Ich war 2010 erstmals da und kehrte immer wieder dahin zurück, vor allem wegen des Surfens», erzählt er. Das habe sich inzwischen aber geändert. «Bali ist sehr touristisch geworden, auch aufgrund ausländischer Investoren. Mittlerweile ziehe ich die Insel Lombok vor», erzählt der Mann aus der bayerischen Stadt Würzburg.

Ein Land, in das Nick Martin – rein aufs Essen bezogen – nicht mehr reisen würde, ist Kuba. Dort habe er kulinarisch nicht sehr tolle Erfahrungen gemacht. Trotzdem schliesst er eine Rückkehr nicht gänzlich aus. «Ich besuchte das Land 2012 kurz nach dem Hurrikan Sandy, der eine Spur der Verwüstung hinterlassen hatte.» Diese Eindrücke hätten sicher auch dazu beigetragen, dass es ihm an den meisten anderen Orten besser gefallen habe.

Ein bisschen Egoismus gehört dazu

«Als ich mein Umfeld in meine Pläne einweihte, kam niemand an und gab mir ein High Five», sagt Martin. Die Freunde hätten ihn ungläubig angeschaut und ihn gefragt, ob er bescheuert sei, seinen gut bezahlten Job in Deutschland aufzugeben. Sein Vater habe zumindest ein bisschen Verständnis geäussert, weil er selber gerne gereist sei. «Sehr schwer getan hat sich dagegen meine Mutter.» Sie habe angefangen zu weinen und gesagt: «Kind, was ist mit deiner Rente!»

Bei der Frage, ob man für ein solches Leben auch ein Stück weit Egoist sein muss, zögert Nick Martin ausnahmsweise einen kleinen Moment. Dann sagt er: «Ja, das musst du» und ordnet seine Antwort ein. Bei ihm sei der Begriff «Egoist» nicht negativ konnotiert. «Etwas Egoistisches zu tun, heisst ja auch, dass du dir selbst vertraust», so Martin. «Wenn dich andere Menschen daran hindern wollen, deinen Lebenstraum zu verwirklichen, nur weil sie es nicht verstehen, dann lass dich nicht davon abhalten und sei bitte egoistisch», empfiehlt der Weitgereiste.