Trips & Travellers
Italien: Picknick an immer mehr Stränden verboten
In Italien sehen sich die Touristinnen und Touristen seit ein paar Monaten mit immer neuen Regeln konfrontiert. An einigen Orten gilt eine Reservationspflicht, um Zugang zum Strand zu bekommen. Andernorts wurde ein Tüechli-Verbot verhängt (Travelnews berichtete). Zudem haben viele Gemeinden inzwischen eine Besucher-Obergrenze für ihre Strände eingeführt.
Eigenes Essen und Trinken sind am Strand verboten
Jetzt sorgt eine neue Regelung an Stränden in Apulien weitherum für Kopfschütteln. Die Betreiber von privaten Strandabschnitten verbieten es ihren Gästen zunehmend, eigenen Proviant mitzubringen.
Die Zeitung «La Rebubblica» berichtet von einem Fall, der sich am Strand von Torre Lapillo zugetragen haben soll. «Als wir unsere Tasche mit den Lebensmitteln öffneten, wurden wir von Mitarbeitern angesprochen und bedroht», erzählt ein Strandbesucher. «Wir wurden regelrecht eingeschüchtert.»
Die Absicht der Strandbetreiber ist klar: Sie wollen die Besucherinnen und Besucher in die eigenen – meist nicht ganz günstigen – Restaurants locken. Wobei die offizielle Sprachregelung natürlich eine andere ist: Man wolle verhindern, dass sperrige Kühlboxen von grösseren Gruppen andere Strandgäste einschränken, heisst es von den Betreibern.
Gesetz spricht eine deutliche Sprache
Die strengen Regeln an immer mehr Stränden Apuliens würden einer juristischen Prüfung kaum Stand halten. Das Portal «affaritaliani.it» beruft sich auf die Küstenverordnung 2023. Dort drin heisse es: «An Stränden und auf öffentlichem Grund ist es jederzeit gestattet, Lebensmittel mitzuführen sowie Speisen und Getränke zu konsumieren, auch wenn diese nicht vor Ort gekauft wurden.» Das heisst: Ein Lunchpaket lässt sich am Strand nicht verbieten.
Das Picknick-Verbot verärgert nicht nur Touristinnen und Touristen, sondern auch Einheimische. Einige von ihnen haben laut Medienberichten eine Klage eingereicht. Und auch der Tourismusverband ist sauer. «Letztendlich kostet ein einfacher Sonntag am Strand für eine Familie etwa 250 bis 300 Euro», lässt er verlauten. Das liege daran, dass den privaten Strandbetreibern keine Grenzen gesetzt würden. Ob und wie die Lokalregierung auf die heftige Kritik reagiert, ist noch unklar.