Trips & Travellers

In Karriere als Profi-Snowboarderin hat Tanja Frieden zahlreiche Länder bereist. Auch jetzt ist sie immer wieder auf Entdeckungstour. Bild: TN

Tanja Frieden: «Ich stieg aus dem Flieger und dachte nur, wow»

Reto Suter

Snowboard-Olympiasiegerin Tanja Frieden arbeitet inzwischen als selbständiger Transformations-Coach. Im neusten «Travel News Talk» erzählt sie, wo sie staunend in die Berge schaute und welches Land sie unbedingt noch entdecken möchte.

Am 17. Februar 2006 wurde Tanja Frieden auf einen Schlag schweizweit bekannt. Sie holte sich in einem spektakulären Rennen – die führende Lindsey Jacobellis stürzte bei einer Showeinlage kurz vor dem Ziel – den Olympiasieg in der erstmals ausgetragenen Disziplin Snowboardcross. Legendär ist auch Friedens Interview nach dem Triumph, in dem sie die Goldmedaille als «Plämpu» bezeichnete.

Die Bernerin blickt in der neusten Folge des Podcasts «Travel News Talk» dankbar auf ihre Karriere als Snowboarderin zurück – auch auf die vielen Reisen, die sie in jener Zeit unternehmen durfte. Genervt habe sie sich nur über die Unmenge an Gepäck.

«Als ältere Kuh im Stall hatte ich dann teilweise sehr gute Hotels.»

Sie erinnere sich noch gut, wie sie als junge Athletin ihre Hotels selber buchen musste. «Das Motto war immer Kohle sparen», sagt Frieden. «Wir haben stets darauf geachtet, möglichst viele Leute in ein Motel-Zimmer reinzubringen.» Später habe sich die Situation gebessert. «Als ältere Kuh im Stall hatte ich dann irgendwann andere Bedürfnisse und durfte teilweise auch in sehr guten Hotels logieren.»

In besonders toller Erinnerung geblieben sind ihr unter anderem die Aufenthalte in Japan und Südamerika. Da denke sie beispielsweise gerne an ein Weltcuprennen in Chile auf rund 4000 Metern über Meer zurück. «Ich dachte, was Berge betrifft, hätte ich als Schweizerin schon alles gesehen. Dann schaute ich zum Aconcagua rüber und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus», erzählt Frieden.

Tanja Frieden im Gespräch mit Travelnews-Redaktor Reto Suter. Bild: TN

Auch wenn Tanja Frieden schon an sehr vielen Orten auf dieser Welt war: Ein Land steht nach wie vor auf ihrer Bucketlist. «In Neuseeland stieg ich bei einer Zwischenlandung aus dem Flieger und dachte nur, wow», erzählt Frieden. Sie habe sich in diesem Moment gefühlt, als sei sie zu Hause angekommen. «Da möchte ich unbedingt nochmals hin und länger bleiben als nur ein paar Stunden.»

«Diesen Sommer geht's auf Krebsfang in Norwegen.»

Da ihre Mutter aus Norwegen stammt, hat Tanja Frieden noch einige Verwandte dort. Diese wolle sie mindestens einmal im Jahr besuchen. «Diesen Sommer gehen wir in Norwegen – ganz nach alter Familientradition – auf eine Krebs-Tour.» Dabei versuche man, in der Nacht mit blossen Händen Krebse zu fangen. Geschlafen werde im Zelt.

Detailliert äussert sie sich im Podcast auch über die «Friedens Academy», die sie als Unternehmerin aufgebaut hat. Die Ex-Sportlerin bezeichnet sich selbst als Transformations-Coach.

«Dabei stehe ich leistungsorientierten Menschen zur Seite, die tief im Innern spüren, dass sie sich neu ausrichten wollen», erklärt Frieden. Ihre Aufgabe sei es dabei, die Dissonanz zwischen Kopf und Bauch auf einen Nenner zu bringen.

Thema ist auch ihr Amt als Präsidentin der Schweizer Schneesportinitiative GoSnow. Frieden erzählt sehr leidenschaftlich, was sie und ihr Team seit der Gründung 2014 alles erreicht haben, warum die Initiative wirtschaftlich grossen Sinn macht und weshalb sie das Präsidium im Herbst abgibt.