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In italienischen Grossstädten wie etwa Rom sollen Airbnb-Aufenthalte von nur einer Nacht verboten werden. Bild: Adobe Stock

Schärfere Regeln für Airbnb-Vermietungen in Italien geplant

In Grossstädten und anderen Tourismusregionen will Italien keine Airbnb-Gäste mehr dulden, die nur eine Nacht bleiben. Der Grund: Die Ferienwohnungen verdrängen immer mehr die Einheimischen.

Reisende, die nur für eine Nacht in Rom oder Mailand bleiben wollen, sollen künftig in einem Hotel oder bei Bekannten übernachten müssen. So will es das italienische Ministerium für Tourismus. Kurzaufenthalte in Airbnbs und anderen Ferienwohnungen sollen nicht mehr erlaubt sein. Die finale Fassung eines entsprechenden Gesetzes ist Anfang dieser Woche an alle Involvierten aus der Tourismusbranche verschickt worden, wie verschiedene italienische Zeitungen berichten.

Es drohen Bussen von bis zu 5000 Euro

Das neue Gesetz soll in 14 Grossstädten und rund 950 Gemeinden mit vielen Touristinnen und Touristen gelten. Die wichtigste Änderung ist, dass Wohnungen neu mindestens für zwei Nächte gebucht werden müssen. Ausnahmen soll es für Familien mit mindestens drei Kindern geben, da es für diese schwierig sein könne, bezahlbare Hotelzimmer zu finden.

Die Vermieterinnen und Vermieter von Ferienwohnungen müssten laut Gesetzesentwurf künftig jede Wohnung in einer nationalen Datenbank registrieren. Die dazugehörende Identifikationsnummer muss in jedem Inserat und in der Wohnung angegeben werden. Wer mehr als vier Wohnungen vermietet, soll sich gemäss Gesetz als Unternehmer ausweisen müssen.

Hält man sich nicht an diese Regeln, drohen Bussen von bis zu 5000 Euro. Bevor das neue Gesetz zum Tragen kommt, muss es noch durchs Parlament.

Wohnungsmangel in vielen italienischen Städten

Das Ministerium für Tourismus geht mit seinem Gesetzesentwurf nicht so weit, wie es zum Beispiel der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, gefordert hatte. Er hatte verlangt, dass Wohnungen nur für maximal 120 Tage pro Jahr via Airbnb vermietet werden dürfen.

Politiker fordern in Italien schon lange Massnahmen gegen Ferienwohnungsplattformen wie Airbnb. Sie kritisieren unter anderem, dass durch die Vermietung zahlreicher Wohnungen an Touristinnen und Touristen, besonders in den historischen Zentren, die Einheimischen immer mehr an den Stadtrand gedrängt würden. Die Wohnungsnot ist in vielen italienischen Städten gross.

Italien ist nicht das einzige Land, das mit Airbnb hadert und versucht, das Vermieten von Wohnungen über die Plattform einzuschränken. So dürfen Unterkünfte in London zum Beispiel nur maximal für 90 Tage im Jahr vermietet werden. Amsterdam erlaubt laut dem «Tages-Anzeiger» sogar nur 60 Tage.

In der Schweiz kennt bisher Genf die 90-Tage-Regel, und auch Luzern hat im März in einer Volksabstimmung eine entsprechende Initiative angenommen (Travelnews berichtete).

(TN)