Trips & Travellers
André Lüthi giftelt gegen Hotelplan
Eine Woche Ferien im Fünf-Sterne-Resort Jaz Lamaya im ägyptischen Marsa Alam, inklusive Flug und Halbpension, für 719 Franken. Mit dieser Reise warb Hotelplan Suisse in der Sonntagspresse. Zum grossen Ärger von Globetrotter-Chef André Lüthi. Er prangerte das Angebot auf Social Media an. Lüthi stellte die Frage in den Raum, ob das ein marktgerechter Preis sei. Und schob nach: «Wollten wir nicht etwas lernen aus der Pandemie, ist das der Tourismus, den wir künftig wollen?»
Die Reaktionen auf Lüthis Frontalangriff kamen schnell und fielen teilweise heftig aus. Allein auf Facebook sammelten sich bisher rund 60 Kommentare an. Positive und negative Reaktionen halten sich in etwa die Waage. User, die Lüthi beipflichten, argumentieren vor allem mit der Nachhaltigkeit. «Solch billige Angebote gehören verboten! Vielleicht würden die Menschen dann endlich aufhören die ganze Zeit in der Weltgeschichte herumzureisen. Die Umwelt würde es danken», schreibt beispielsweise Susanne Albrecht.
Die Kritiker monieren vornehmlich, dass teurere Ferien für viele Familien gar nicht mehr erschwinglich seien. Mehrmals kommt auch das Argument, es sei immer noch besser, Flugzeuge und Hotels dank attraktiver Angebote zu füllen, als dass die Sitze und Betten leer blieben.
Ex-Hotelplan-Chef schlägt zurück
Am dezidiertesten gegen Lüthi stellt sich Peter Spring, früherer CEO von Hotelplan Suisse. Er wirft dem Globetrotter-Chef Scheinheiligkeit vor: «Lieber André, ich lese fast täglich von deinen gefühlt fast wöchentlichen Reisen rund um die Welt. Schön. Aber dann prangere bitte nicht diejenigen an, welche sich deine Reisen und Flüge nicht leisten können oder nicht eingeladen werden, danke», schreibt Spring.
Lüthi kontert diesen Angriff und die Kritik der anderen User damit, dass mit solchen Angeboten schlicht falsche Erwartungen geschürt würden, was eine Reise kostet. Das sei das Grundproblem. «Denn auch das Reisen (das wir alle so lieben) hat einen Wert; wie jedes andere Konsumgut auch», erklärt Lüthi.
Einen Seitenhieb kann er sich in der ganzen Diskussion nicht verkneifen. «Im Gegensatz zu deinen Zeiten, wo du und die Branche von Airlines und Hotels eingeladen wurdet, ist das heute nicht mehr so, Peter.» Er zahle jeden Flug zum ganz normalen Preis – aber ein Reiseveranstalter, der x-1000 Flug-Sitzplätze und Hotelbetten im Risiko habe – der bezahle für eine persönliche Reise an eine dieser «Risiko-Destinationen» vermutlich noch heute nichts... «Wie eben du damals», frotzelt Lüthi - und schickt ein lächelndes Emoji hinterher.