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Polarlichter sind sonst meistens nur in Skandinavien sichtbar. Bild: Adobe Stock

Linienpilot dreht Extra-Runde wegen Nordlichtern

Auf einem Easyjet-Flug von der isländischen Hauptstadt Reykjavik nach Manchester in England zeigte sich am Montagabend am Himmel ein Polarlicht-Spektakel. Der Pilot sorgte dafür, dass alle Passagiere in den Genuss des Phänomens kamen.

«Ein grosses Dankeschön dem Piloten des EasyJet-Flugs EZY1806 von Reykjavik nach Manchester, der während des Fluges eine 360-Grad-Wende machte, damit auch alle Passagiere die unglaublichen Nordlichter sehen konnten», freut sich Twitter-User Adam Groves. Die Bilder, die er gepostet hat, zeigen die Polarlichter aus ungewöhnlicher Höhe.

In der Nacht auf Montag schon waren Nordlichter zu sehen - und das ungewöhnlich südlich. «Was für eine Nacht, intensiv rote Polarlichter waren heute mit blossem Auge in Rostock sichtbar», meldet etwa ein passionierter Sternengucker aus Deutschland. Er ist nicht der Einzige, der Zeuge des Naturspektakels wurde. Über weite Teile Norddeutschlands und sogar auf Höhe Berlin liess sich das Naturschauspiel laut «20 Minuten» noch klar beobachten. Doch nicht nur in Europa, auch in den USA erreichte die Aurora borealis, so der Fachterminus für ein Polarlicht auf der Nordhalbkugel, ungewöhnliche Ausmasse.

Sonnensturm war der Grund für das Spektakel

«Ein magnetisches Filament mit Verbindung zu Sonnenfleck AR3229 ist am 24. Februar ausgebrochen und hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die einen geomagnetischen Sturm auf der Erde auslösen kann», berichtet der Astronom Tony Philipps. Dieser gewaltige Auswurf habe den Sonnenfleck destabilisiert und eine Sonneneruption der Klasse M verursacht.

Schon bei einem kurzen Ausbruch kann das Auftreffen des ionisierten Materials auf der Erdatmosphäre zu Ausfällen in der Radiokommunikation führen. Ein solcher Funk-Blackout wurde bereits eine Stunde später im Kurzwellenbereich über dem Pazifik registriert, wie die US-Weltraum-Wetterbehörde NOAA schreibt. Was dann folgte, ist für die nun so weit südlich aufgetauchten Polarlichter verantwortlich: Ein koronaler Masseauswurf. Das ausgestossene Plasma raste laut NOAA-Schätzung mit einer Geschwindigkeit von 1200 Kilometern pro Sekunde ins Weltall – auch in Richtung der Erde.

(TN)