Trips & Travellers
Die kleinste Ausstellung der Welt
Daniel TschudyDer nächste Stopp der neulichen US-Tour: die selbst ernannte Music City Nashville. Die Hauptstadt des amerikanischen Bundesstaats Tennessee ist berühmt für Johnny Cash, ein bisschen Elvis, Honky Tonk-Bars und sehr viel Country und Rock ‘n’ Roll.
Aktueller ist, dass mit Nino Niederreiter und Roman Josi zwei der besten Schweizer Eishockeyspieler dem Team der Nashville Predators angehörten. Josi ist weiterhin Captain in Nashville, Nino Niederreiter musste das Team jedoch dieses Wochenende verlassen und spielt neuerdings in Winnipeg. Ein Besuch in den unzähligen Livemusik-Betrieben am Broadway gehört also genau so zum obligaten Tourismusprogramm wie ein NHL-Spiel.
Besuch in der Mikroausstellung
Dann gibt es aber noch eine ganz andere Trouvaille im Frist Art Museum, früher bekannt als Frist Center for the Visual Arts, eine Kunstausstellungshalle im ehemaligen historischen US-Postgebäude. Es geht um eine Mikroausstellung, die gerade mal in einem normalen Personenlift Platz gefunden hat. Es ist der «Salon Noir» der jungen Studentin Elise Kendrick.
Project Uplift
Unter der Leitung des Studentenkurators Jonathan Diggs wurde Uplift konzipiert; es soll Studenten oder Absolventen eines historisch schwarzen Colleges oder einer Universität in Nashville die Möglichkeit bieten, sich in einem passenden Format zu präsentieren. Die Innenwände des Aufzugs wurden mit Vinylausdrucken belegt; noch bis in den kommenden Sommer sind es fünf von Kendricks Porträts.
In einer Fernsehsendung erklärte die angehende Künstlerin, dass der Bezug zu schwarzem Haar bewusst gesucht ist, und sie damit über allgemeine Wahrnehmungen und Missverständnisse zum Thema Frisur anregen will. «Salon Noir soll verschiedene Arten zeigen, wie schwarze Frauen ihr Haar mit Stolz und Eleganz pflegen.»
Elise Kendrick stammt ursprünglich aus den Vororten von Gahanna, Ohio und ist mittlerweile eine richtige «Nashvillian» geworden; sich wohl fühlend in Kreativität, Theater, Kunst und Kultur. Sie erhielt an der Tennessee State University einen Bachelor of Science in Kunst mit Schwerpunkt Schmuck und Metalle und beginnt jetzt ernsthaft mit der Malerei. Dass ihre erste Ausstellung in einem kleinen Lift stattfindet, hat ihr Fernsehauftritte und gute Werbung gebracht.
Das Frist Art Museum befindet sich übrigens auf einem Landbereich, welches die Ureinwohner Cherokee und Shawnee ihr Heimatland nennen. Das Museum respektiert Land und Wasser dieser Region und will der Geschichte Respekt erweisen. Gerade auch deshalb sind Programme und Aktivitäten häufig auf Künstlerinnen und Künstler von unterschiedlicher Herkunft, Rasse oder Religion ausgerichtet.
Nützliche Links:
Übernachtungstipp: Hotel Grand Hyatt
Erst vor etwas mehr als zwei Jahren eröffnet, das Grand Hyatt Nashville ist ein Luxushotel in der Innenstadt direkt am Broadway in Nashville Yards.
Das Frist Art Museum liegt grad vis-a-vis und die Unterhaltungsquartiere Gulch und Midtown können in wenigen Fussminuten erreicht werden. Im Grand Hyatt gibt es nicht weniger als sieben Bars und Restaurants, inklusive der höchsten Dachterrassen-Bar in Music City. Und die meisten der 591 Zimmer und Suiten bieten ebenfalls eine herrliche Weitsicht.
Weitere Infos: Grand Hyatt Nashville
Mehrteilige USA-Reportage
Teil 1: «San Francisco zeichnet neue Bilder»
Teil 2: «Skulpturen-Chaos in den Hollywood Hills»