Trips & Travellers

Setzt sich ein für bewussteres, längeres und langsameres Reisen: André Lüthi, CEO Globetrotter Group. Bilder: TN

André Lüthi im Travel News Talk: «Wenn wir das gewusst hätten ...»

Im «Travel News Talk», dem neuen Podcast-Format von Travelnews, erzählt der Globetrotter Group CEO von seinem häufigsten Reiseziel und er äussert sich zu den aktuellen Herausforderungen als Reiseunternehmer in der Zeit nach der langen Krise.

Im neuen Audio-Format von Travelnews, dem Podcast «Travel News Talk», der ab jetzt alle zwei Wochen erscheint, sprechen wir mit unseren Gästen zunächst über ein für Sie ganz besonderes Reiseziel. Der heutige Gast André Lüthi, der CEO der Globetrotter Group, erzählt von Nepal, dem Land, das er bereits 53 Mal bereist hat – von den Menschen dort, der Natur, der Philosophie des Buddhismus, all den Widersprüchen der Himalaya-Region, die ihn in den Bann gezogen haben.

Im zweiten Teil des Talks spricht der Reiseunternehmer über die Herausforderungen während und nach der langen Krise. Und er räumt ein: «Die Trennung von 170 Leuten ist unter die Haut gegangen.»

170 Leute, die nun fehlen. Denn das Reisegeschäft boomt wieder, die Reiselust ist zurück, die Reisebudgets sind vorhanden. «Im Moment haben wir ein riesiges Problem, wir haben zu viele Kunden und zu wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Doch im Sommer 2020 habe man noch nichts gewusst von den Härtefallhilfen, einzig, dass sich grosse Defizite abzeichnen – da galt es, Kosten runterzufahren. «Wenn wir gewusst hätten, dass das Härtefallprogramm so gut ist, hätten wir sicher nicht 170 Stellen weniger», blickt er zurück. Nach dem Tsunami 2004 sei die Corona-Krise für ihn die schwierigste Zeit als Reiseunternehmer gewesen, «wir waren alle überfordert, ob Medizin, Wissenschaft, Politik, inklusive wir Unternehmen».

André Lüthi zu Besuch bei Travelnews, im Gespräch mit Gregor Waser.

Ob der Fachkräftemangel in der Reisebranche durch Quereinsteigende behoben werden könne? Lüthi interveniert: «Excusé, wir machen das seit 40 Jahren. Nur 14 Prozent unserer Leute haben eine Reisebüro-Lehre, wir haben die meisten selber geschult.» Auf die Lösung des Problems angesprochen, wird Lüthi grundsätzlich und spricht von der Wertigkeit einer Reise und von einer anderen Bruttomarge, die nötig wäre. Die Tourismusbranche weltweit habe hier eine riesige Verantwortung, vernünftige Preise zu erheben, um Reisen ökologischer zu gestalten und faire Löhne zahlen zu können.

Zumindest in der Schweiz registriert Lüthi ein gewisses Umdenken und ein neues Bewusstsein, gerade bei Leuten über 50 oder bei Frühpensionierten, die nun deutlich längere Reisen antreten, sei es nach Vietnam oder Namibia, statt vier kurze Städtetrips in Europa. Doch hören Sie selbst.

(GWA)